Geschichte der Teilgemeinde Krim

Die Gemeinde Krim erstreckt sich größtenteils über ein relativ junges Siedlungsgebiet. Das älteste uns bekannte Dokument, das auf eine Ortsbezeichnung im Gemeindebereich hinweist, stammt aus dem Jahr 1321: In ihm wird der „Chrotenpach“ erwähnt. Das Krottenbachtal hat während der zweiten Türkenbelagerung, als es unter dem Beschuss der auf der Türkenschanze aufgestellten osmanischen Kanonen lag, eine eher traurige Berühmtheit erlangt. Im frühen 19. Jahrhundert wurde der Flurname „Hutweide“ urkundlich für den Anger beim heutigen Sonnbergplatz verwendet, auf den man die Herden aus Döbling trieb.

Zwischen 1863 und 1873 siedelten sich hier, in „Neu-Döbling“, Gärtner und Wäscher an. Der wirtschaftliche Aufschwung kam für dieses Gebiet erst nach der Eingemeindung der Vororte (1880) und der Gründung des 19. Gemeindebezirkes von Wien (1891). Wilhelm Kreß soll um die Jahrhundertwende den Abhang von der Türkenschanze ins Krottenbachtal für seine Flugversuche genützt haben. Betriebsansiedlungen (eine Kakao-, eine Uhren-, eine Zählerfabrik, zwei Großtischlereien, später eine LKW- und Autobusfertigung) sowie der Bau der Vorortelinie bewirkten einen starken Zustrom von Arbeitern, die in schnell errichteten Zinskasernen oder auch nur in Schrebergartenhäuschen „in der Krim“ wohnten.

Die Krim – keine Halbinsel in Wien

Für die Entstehung des Flurnamens „Krim“ scheint uns die Ableitung vom Gasthaus des Johann Grimmer (ab etwa 1870 in der Neustiftgasse 9, heute Krottenbachstraße 18) am ehesten gesichert. Denn 1880 verwendete die „Döblinger Zeitung“ erstmals die Gebietsbezeichnung „Grimm“.
Der Grimm/ Krim-Wirt soll stets prahlerisch von seinen Heldentaten beim Militär erzählt und damit Johann Strauß, der damals in Salmannsdorf wohnte und zu den Stammgästen gezählt haben könnte, zur Figur des Csupan im „Zigeunerbaron“ inspiriert haben. Der Zusatz „in der“ zur Flurbezeichnung „Krim“ ist ein Hinweis auf eine „enterische“ Gegend, in der sich gemäß zeitgenössischen Berichten „Platten auf das Einbrechen und Stehlen nicht schlecht verstanden“.

Häuser – doch kein Haus des Herrn

Weil die Erd- und Sprengarbeiten bei der Untertunnelung der Türkenschanze für die Vorortelinie keine Todesopfer unter den Beschäftigten gefordert hatten, stifteten die Bauunternehmer zum Dank an die Schutzheilige der Bergarbeiter die Barbara-Kapelle. Sie wurde am ehemaligen Kochplatz der Mineure errichtet (Krottenbachstraße 19, neben der heutigen S-Bahn-Haltestelle „Krottenbachstraße“) und 1898 eingeweiht. Für die Dachkonstruktion wurden Schalungselemente vom Tunnelbau verwendet. Gottesdienste hielt man dort allerdings vorerst nur einmal im Jahr am Barbaratag (4. Dezember). Nach der Eröffnung der Schule am Krim-Platz (1903) entstanden die ersten Pläne für einen Kirchenbau in der Krim (Ecke Weinberggasse / Görgengasse). Die Oblaten des heiligen Franz von Sales, die schon die Wallfahrtskirche im Kaasgraben betreuten, übernahmen 1905 den Religionsunterricht an der neuen Schule. Erster Religionslehrer wurde P. Lipp. 1908 wurde im Turnsaal ein (katholischer) Mädchenhort eingerichtet.

Der Erste Weltkrieg ließ aber die Verwirklichung der Kirchenbaupläne in weite Ferne rücken. Erst 1917 beschäftigten sich die Leute in der Krim wieder mit dem Gedanken eines eigenen Gotteshauses, was von einem hohen Herrn der Erzdiözese Wien mit den Worten „Was kann denn aus der Krim schon Gutes Kommen?“ kommentiert wurde.

Ab diesem Jahr gab es im Turnsaal der Krim-Schule schon regelmäßig Sonntagsmessen. Über den ersten Zelebranten differieren die Angaben: Sowohl P. Franz Reisinger wie P. Eder werden genannt.

1918 erfolgte ein Rückschlag für die Seelsorge in der Krim. Die Schulbehörde zog die Bewilligung für Messfeiern und den Hort zurück. Der Hort übersiedelte in die Volksschule Pyrkergasse, die Messbesucher wandten sich wieder den umliegenden Kirchen zu.

Erst 1923 – als P. Andreas Auner Katechet in der Krim-Schule wurde – keimte neue Hoffnung. In der Barbara-Kapelle, die nur etwa 100 Personen fasste, feierte P. Auner regelmäßig Sonntagsmessen. 1924 hielt er dort die ersten Exerzitien ab.

1925 gab es den ersten Anbetungstag, Werktagsmessen und eine Katechese für Messbesucher.

Im selben Jahr wurde in der Krim die Volksbibliothek gegründet und im Hausflur(!) in der Krottenbachstraße 50 eingerichtet. Sie übersiedelte bald in ein angemietetes Kellerlokal in der Sollingergasse 25 gegenüber dem heutigen Pfarrhaus.

„Katakomben-Kirche“ mit Marienaltar im Kellerlokal Sollingergasse 25

Nachdem die Pfarre Kaasgraben einen Altar, St. Canisius eine Albe und ein Rochett zur Verfügung gestellt hatten, konnte ab 1926 in diesem Mehrzwecksaal auch Sonntagsmesse gefeiert werden. Dieser der hl. Maria geweihte Kapellenraum wurde von der Bevölkerung auch „Katakomben-Kirche“ genannt. Die musikalische Gestaltung der festlichen Gottesdienste übernahm der damals neu gegründete „Marianische Geigenklub“.

Obwohl die Suche nach einem geeigneten Grundstück für den Bau der Kirche noch lief, erhielt schon 1926 der Architekt Prof. Clemens Holzmeister den Auftrag, Pläne auszuarbeiten. Sein erster Entwurf sah einen Standort am Rande des Hugo-Wolf-Parks bei der Rückaufgasse vor. Deshalb spiegelt sich in der Außenfassade unserer Kirche am P. Zeiningerplatz auch die Front der in der Zwischenzeit abgerissenen Zählerfabrik „Danubia“ (Krottenbachstraße 82-86).

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Fassade der Danubia-Zählerfabrik; diese stand in der Krottenbachstraße 82 – 86.

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Entwurf von Prof. Holzmeister für die Fassade am P. Zeiningerplatz (1931)

1927 konnte jedoch dann das Grundstück am Krim-Platz erworben werden. Dort wurde als Zeichen der Hoffnung das alte Döblinger Friedhofskreuz aufgestellt, wo es noch heute im Pfarrgarten zur Besinnung einlädt. Im Jahr darauf wurde der Namenspatron für die künftige Kirche ausgewählt: „… dem heiligen Judas Thaddäus, dem großen Helfer in Not und Bedrängnis“.

Erst 1928 erfolgte die Anbindung der Gegend an den öffentlichen Verkehr, vorerst durch eine Autobuslinie ohne Liniensignal. Sie führte von der Einmündung der Gymnasiumstraße in die Billrothstraße durch die Krottenbachstraße, die Rathstraße und Neustift am Walde nach Salmannsdorf. Erst 1935 erhielt sie das Signal 20. Ab 1944 verkehrten bis zur Einstellung im Jahr 1958 auf der bis zum Gürtel verlängerten Strecke Wiens einzige Oberleitungsbusse. (Die ersten O-Busse nicht nur von Wien sondern von ganz Europa fuhren von 1908 bis 1938 zwischen Pötzleinsdorf und Salmannsdorf.)

1929 wurde P. Auner zum fixen Seelsorger für die Krim bestellt. Er organisierte eine Altmetall-Sammlung für die Glocken und gründete einen Hort sowie eine Pfadfindergruppe. 1930 übertrug Kardinal Piffl den Oblaten offiziell die Seelsorge in der Krim. Zum Dank wurde auf dem Kirchengrund beim Kreuz der erste Gottesdienst – eine Feldmesse – zelebriert. Dieses Kreuz steht noch heute im Pfarrgarten, dort wo unsere Kindergartenkinder spielen.

Nach dem Ankauf des Hauses Sollingergasse 24 verlegte P. Auner seinen Wohnsitz in die Krim. Im Tiefgeschoss dieses Hauses – wo sich heute das Pfadfinderheim befindet – gab es ein originelles Geschäft: eine „Kohlen- und Devotionalien-Handlung“ (siehe Bild).Der Kirchenbau beginnt – eine schwere Zeit folgtAm 11. Juli 1931 wurde mit den Aushubarbeiten begonnen. In der ersten Ausbaustufe sollte die Kirche Fassungsraum für etwa 450 Personen bieten. Schon für 1935 war eine Erweiterung auf etwa 1000 Personen vorgesehen. Der Bau ging äußerst zügig voran: Am 21. August war Gleichenfeier für den Kirchenraum, am 2. Oktober für den Turm.Weihbischof Dr. Franz Kamprath segnete am 10. April 1932 die Glocken und das Turmkreuz. Nach einer Rekordbauzeit von nicht einmal einem Jahr konnte er am 3. Juli 1932 bereits die Kirchenkonsekration vornehmen.
Auch nach diesen großen Erfolgen blieb noch viel zu tun. Aus der Pfarrchronik vom August 1932: „Bis jetzt haben wir nur 30 Sessel und ganz einfache Bänke, so dass leider manche Leute behaupten, es sehe bei uns wie bei einem Heurigen aus.“ Im Jahr der Kirchweihe lieferte der Bildhauer Hans Andre (1902 – 1991) die Muttergottesstatue. In der Thaddäus-Kapelle wurden die ersten Votivtafeln angebracht. Der Kirchenchor formierte sich. Ein regelmäßiges Pfarrblatt erschien – obwohl die Pfarrerhebung erst bevorstand.
Es berichtet mit schelmischem Zwinkern von einer Begegnung eines Passanten mit einem beim Kirchenbau beschäftigten Bauarbeiter: „Sogt’s, wos bauts denn es do?“ – „A Atheistenumwaundlungsfabrik.“ – „Wos is denn des?“ – „Do gengan auf da an Seitn de Atheisten eini und kumman auf da aundan ois brave Katholiken wieda auße!“1934 wurden die Kreuzwegbilder geliefert. Die Pfarrkanzlei bekam eine Einrichtung. Der Goldschmied Oskar Wicke fertigte die Monstranz.Am 12. Februar 1934 notiert die Chronik: „Revolution. Die Kirche muss zwei Tage tagsüber geschlossen bleiben, um das Allerheiligste vor der Verunehrung zu schützen.“ Die politische Krise wirkte sich in der Krim mit ihrem hohen Arbeiteranteil an der Bevölkerung stark aus. Zwei Drittel der Bewohner waren arbeitslos oder ausgesteuert. Ein Fünftel der Schulkinder besuchte den Hort der Pfarre – vielleicht auch deshalb, weil es dort eine warme Mahlzeit gab.
P. Auner bemühte sich intensiv, möglichst viele Jugendliche von der Straße zu holen. Deshalb übernahm er eine von den Roten Falken geräumte Baracke auf dem Trautenauplatz und richtete dort ein Jugendheim ein.

Pfarrerhebung – das erste Ziel ist erreicht

Am 1. Jänner 1935 wurde „St. Judas Thaddäus in der Krim“ zur Pfarre erhoben. Die Pfarrinstallation nahm Kardinal Theodor Innitzer am 13. Jänner vor. Auch Bundespräsident Wilhelm Miklas war unter den Ehrengästen.Am 7. Juni wurde der Taufbrunnen aufgestellt, am 25. September lieferte Oskar Wicke das Ziborium.1937 wurde im Juni im Park gegenüber der Kirche eine Herz-Jesu-Statue aus Bronzeguss errichtet, die wenige Jahre später ebenso wie die Kirchenglocken für die Kriegsindustrie requiriert wurde. Im Juli konnte das erste der Kirchenfenster nach Entwürfen von Prof. Karl Sterrer montiert werden. Beim Bombenangriff am 10. September 1944 wurden aber sämtliche Kirchenfenster zerstört.

Vom „Anschluss“ bis zum KriegsendeDie Eingliederung österreichs in das Deutsche Reich brachte auch der Gemeinde Krim starke Einschränkungen des religiösen Lebens. Zu Fronleichnam 1938 konnte zwar noch die Orgeleinweihung gefeiert werden, doch war die Festfreude schon überschattet von den vielen Schlägen gegen die katholische Kirche in der ganzen Diözese. Auch unser Pfarrblatt war sofort eingestellt worden – viel schwerer wog jedoch die behördliche Anordnung, dass der Religionsunterricht nicht mehr in den Schulen, sondern nur mehr in den Kirchen abgehalten werden durfte.Unter den zahlreichen traurigen Ereignissen während der „Ostmark“-Zeit der Krim sind drei besonders erwähnenswert:

  • Am 20. November 1943 starb Pfarrer P. Auner, der vielen Bewohnern der Krim nicht nur in religiösen Angelegenheiten ein väterlicher Ratgeber gewesen war.
  • Am 10. September 1944 wurde die St.Judas-Thaddäus-Kirche durch einen Bombentreffer stark beschädigtt. Der Fliegeralarm hatte die Sonntagsmesse unterbrochen. Zitat aus der Pfarrchronik: „Unerwartet schnell fallen sieben schwere Bomben in der nächsten Umgebung der Kirche. Ein Volltreffer geht seitwärts vom Garten in dieselbe und trifft einen Grundpfeiler vom Saal. Durch den Luftdruck wird ein Drittel des Fußbodens der Kirche nach allen Windrichtungen in die Höhe geschleudert. Die Bänke stellen sich senkrecht auf, Kreuzwegstationen zersplittern, ebenso ein eiserner Opferstock . . .“ In den umliegenden Wohnhäusern wurden 42 Tote geborgen. An der Ecke Weinberggasse / P. Zeiningerplatz (heute Gemeindebau Weinberggasse 35) stirbt in einem Einfamilienhaus die gesamte Familie der Besitzer.Zeitzeugen erzählen, sie hätte das starke Bombardement völlig überrascht, da es hier ja keine militärisch wichtigen Ziele gegeben habe. Dabei haben sie offenbar die „Gräf & Stift“-Fabrik übersehen, an deren in den Gehsteig ragenden Luftschutzbunker sich noch Viele erinnern werden. Gleiches gilt für die Vorortelinie. Sie wurde zwar noch in der Kaiserzeit gebaut, aber schon damals mit der Absicht, Truppen und Kriegsgerät rasch um Wien herum verlegen zu können. Die vom Hugo-Wolf-Park in den Tunnel führenden Versorgungsschächte wurden übrigens im 2. Weltkrieg als Luftschutzräume genutzt.

Die Aufräumungsarbeiten, bei denen selbst Kardinal Innitzer bei einem Besuch Hand anlegte, dauerten bis Weihnachten 1944. Erst die Christmette konnte Pfarrverweser P. Jakob Reifeltshammer in der provisorisch instandgesetzten Kirche zelebrieren.Am 6. April 1945 kehrte P. Zeininger – gleichsam als Vorbote der Befreiung – aus der Haft ins Pfarrhaus zurück. Am nächsten Tag rückte die sowjetische Armee in Wien ein. Schon ab dem 12. April gab es in unserer Kirche wieder regelmäßig Gottesdienste. Noch vor Monatsende begann man mit der Instandsetzung der Leihbibliothek. Erfüllt von neuer Hoffnung, fanden sich in der Pfarrgemeinde viele freiwillige Helfer.Noch vor Jahresende kam es zur Gründung der „Katholischen Arbeiter Jungmannschaft Krim“, aus der später die „Katholische Arbeiter Jugend“ hervorging.In den Nachkriegsjahren stieg die Zahl der Kirchgänger. Der Kirchenraum reichte schon bei „normalen“ Sonntagsmessen kaum mehr für die Besucher. Ab Ostern 1950 wurde an hohen Festtagen die Liturgie über eine Lautsprecheranlage auf den Krim-Platz übertragen. Der schon in den dreißiger Jahren von Prof. Holzmeister vorgesehene Ausbau der Pfarrkirche musste so bald wie möglich in Angriff genommen werden.

Am 17. Februar 1944 wurde P. Josef Zeininger – damals Pfarradministrator – ohne Angabe von Gründen vom Beichtstuhl weg verhaftet. Zeitzeugen aus der Krim berichten von zwei Gerüchten: einerseits von einem Gebetsaufruf für die Soldaten auf beiden (!) Seiten der Front, andererseits Kontakte von „PZ“ – wie er liebevoll nicht nur von den Jugendlichen genannt wurde – zu französischen Zwangsarbeitern, die in der Autofabrik „Gräf & Stift“ eingesetzt waren. P. Zeininger hat sich selbst später zu diesen Ereignissen insofern geäußert, dass er dankbar wäre, so etwas erlebt und überlebt zu haben. Forschungen des Ordens ergaben, dass ihn die Gestapo beschuldigte, der geheime Hintermann einer großangelegten antinazistischen Jugendbewegung zu sein. Jedenfalls wurde er vom „blutrünstigen“ 1. Senat in Berlin wegen „Hoch- und Landesverrats“ zum Tode verurteilt und zum Vollzug des Urteils wieder nach Wien geschickt.Die Jahre nach dem KriegBald nach Kriegsende wurde in unserem Pfarrgebiet sehr viel gebaut. Der Wunsch nach einem Erweiterungsbau wurde immer stärker. Am 18. Dezember 1953 fasste – so steht es in der Chronik – „die Hochwürdige Geistlichkeit“ den Beschluss, die Kirche zu erweitern. Da die Kirche der Kongregation der Oblaten des heiligen Franz von Sales gehört, entschloss sich am 22. Dezember der Provinzialrat das Bauvorhaben tatkräftig zu unterstützen. Im Frühjahr 1954 entstanden im Atelier von Architekt Anton Steflicek, einem Freund der Oblaten und Schüler von Prof. Holzmeister, die ersten Skizzen für die Umgestaltung.Die Kirchenerweiterung

Der damalige Pfarrer, P. Hannibal Prapotnik, übertrug alle Aufgaben im Zusammenhang mit dem Bau Kaplan P. Quirin Schlamp. Dieser startete eine Altwarensammelaktion, organisierte den Verkauf von 4000 Kirchenbaulosen und verschickte tausende Bittbriefe. Damals wandte sich die Gemeinde in besonderer Weise an ihren Patron, den heiligen Apostel Judas Thaddäus, der ja Fürsprecher in besonders schwierigen Situationen ist. Schon vor dem Krieg war von der Krim aus der Judas-Thaddäus-Bund ins Leben gerufen worden. Dieser Gebetsbund wurde neu aktiviert und trug mit vielen Gebeten und Spenden zum Gelingen des Baues bei.Außenminister Ing. Leopold Figl, der in unserem Pfarrgebiet wohnte, erreichte bei der amerikanischen Besatzungsmacht, dass sie den Erdaushub kostenlos übernahm – ein gutes Beispiel der Hilfsbereitschaft für uns alle. Der offizielle Spatenstich fand am 31. Mai 1955 statt. Zugleich mit dem Kirchenbau wurde auch das Jugendheim und der Kindergarten erweitert. Die Arbeiten gingen zügig voran. Am 26. und 27. Oktober 1957 nahm Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym die Weihe des Erweiterungsbaues der Krim-Kirche vor.Das alte Hauptschiff wurde durch den Umbau zum Querschiff mit einem Nebenaltar, das große neue Hauptschiff liegt in der Achse des Turmes. Für die Gestaltung der Altarwand holte die Gemeinde die Vorschläge von fünf namhaften Malern ein. über die Entwürfe konnten die Kirchenbesucher demokratisch entscheiden. Von 500 abgegebenen Stimmen entfielen 400 auf die Arbeit von Prof. Hans Wulz. Nach kaum fünf Monaten war im August 1957 das Wandgemälde fertig.Gesteigerte SeelsorgearbeitIn diesen Jahren wurde mit dem Umbauten von Kirche und Pfarrhaus sowie dem Neubau eines Wohnhauses für die Priester in der Sollingergasse 22 (1960) viel äußere Arbeit geleistet, doch kam deshalb die Seelsorge nicht zu kurz. Die Priester in der Krim suchten nach neuen Wegen, um Gottes Wort zu den Menschen zu bringen. Im September 1958 eröffnete die Wiener Kaufmannschaft in der Hartäckerstraße ein Altersheim, dessen Betreuung die Gemeinde Krim P. Rudolf Philipp übertrug, auf den P. Friedrich Bachert und P. Franz Ornetsmüller folgten.
Neben der Sorge um alte und alleinstehende Menschen, in deren Rahmen es auch zur Gründung des Seniorenkreises kam, war den Oblaten schon immer die Kinder- und Jugendbetreuung ganz besonders am Herzen gelegen. Im Herbst 1961 nahm der Pfarrhort seinen Betrieb wieder auf.
Mitten in dieser schwungvollen Ausbauphase traf die Krim am 16. Februar 1962 ein schwerer Schlag: Der so beliebte Pfarrer P. Quirin starb. Ihm folgte der bereits in der Gemeinde tätige Kaplan P. Wilhelm Kögl im Amt. Er leitete unsere Gemeinde über zwei Jahrzehnte, in denen Priester und Laien eng zusammenwirkten.
Die Gründung der Familienrunden durch P. Fecher erwies sich als starker Impuls für des religiöse Leben der Pfarrgemeinde. 1965 wurde der Botenhof auf der Laßnitzhöhe bei Graz erworben – vor allem, um Kindern aus der Gemeinde während der Ferien Erholung und Gemeinschaftserlebnisse zu ermöglichen. Durch Jahre hindurch leisteten Mitglieder der Pfarrgemeinde auf dem Botenhof freiwillige Arbeitseinsätze, die der Ausgestaltung der Anlage zugute kamen.
Ein Gotteshaus muss immer ein Haus der Gebets sein. 1971 erfolgte eine dringend nötige Renovierung der Krim-Kirche, die bei diesem Anlass auch ein Aussprachezimmer erhielt. Der Gedanke, dass die Gemeinde nicht nur Anliegen der Seelsorger, sondern aller Glieder der Gemeinde zu sein hat und damit auch in der Mitverantwortung aller steht, führte 1972 zur ersten Pfarrgemeinderatswahl.
In diesem Jahr fand auch die erste Pfarrfirmung nach dem Krieg statt. Die siebziger Jahre waren geprägt von erfolgreicher Kinder- und Jugendseelsorge, von der Erweiterung der Familienrunden und dem engagierten Mitwirken der Pfarrgemeinderäte. 1973 wurde P. Fecher, der als Religionslehrer an der Hauptschule In der Krim und „Ministrantenvater“ einer ganzen Generation weithin bekannt ist, zum Pater Provinzial der Oblaten ernannt.
Gerade rechtzeitig kam der Hauptpreis bei einem Radio-Quiz, an dem eine bunt zusammengewürfelte Gruppe im Namen unserer Pfarrgemeinde teilnahm. Der Pfarrsaal – noch von P. Quirin vorwiegend für Kinovorstellungen mit fixen Sesselreihen eingerichtet – drohte unbenutzbar zu werden. Mit dem Preisgeld und unermüdlichen Arbeitseinsätzen der ersten „Jungen Erwachsenen“ konnte eine gründliche Neugestaltung durchgeführt werden.

Im Herbst 1981 schenkte eine ungenannte Spenderin der St.-Judas-Thaddäus-Kirche einen neuen Kreuzweg, dessen Ölgemälde von Michael Fuchs stammen. P. Wilhelm Kögl, der unsereGemeinde so lange mit großer Umsicht und Liebe geleitet hatte, wurde 1981 auf einen neuen Posten im Provinzialat berufen. Aus Kärnten kam sein Nachfolger P. Josef Bürstlinger.

Franz von Sales

„Das Herz, vom Verlangen beseelt und gedrängt, Gott mehr als es vermag zu loben, müht sich verschiedentlich damit ab; schließlich tritt es aus sich heraus und ladet alle Geschöpfe ein, ihm bei seinem Vorhaben zu Hilfe zu kommen.“
(DASal 3,258)