Die Kirchenfenster
Als die erweiterte Pfarrkirche in der Krim am 26./27. Oktober 1957 geweiht wurde, waren die sechs großen Fenster des neuen Hauptschiffes noch einfach weiß verglast. Im Mai 1964 wurde die Pfarrgemeinde dann informiert, dass noch im selben Jahr bunte Fenster eingesetzt würden. Ihre Enthüllung und Weihe erfolgte im Rahmen des Judas-Thaddäus-Triduums vom 26.-28. Oktober 1964.
Die Entwürfe stammen vom akad. Maler Franz Erntl und stellen je drei der leiblichen und der geistigen Werke der Barmherzigkeit dar.
Die Werke der Barmherzigkeit
Auf der Amboseite von vorne nach hinten:
- HUNGERNDE speisen: „Das habt ihr mir getan“.
- GEFANGENE besuchen: „So werden sie auch euch verfolgen“.
- KRANKE besuchen: „Und ihr habt mich besucht“.
Auf der Tabernakelseite von vorne nach hinten:
- UNWISSENDE lehren: „Gehet hin und lehret alle Völker“.
- TRAUERNDE trösten: „Kommt alle zu mir“.
- BELEIDIGERN verzeihen: „Das Höchste aber ist die Liebe“.
Die technische Ausführung lag in den Händen der traditionellen Wiener Glasmalerwerkstatt Carl Geyling’s Erben, die auf das Jahr 1841 zurückgeht und heute ein Filialbetrieb der Glasmalerwerkstatt des Stiftes Schlierbach in Oberösterreich ist.
Franz Erntl
Prof. Franz Erntl (1902-1990) war Lehrer und lebte ab 1926 in Neufeld an der Leitha. Er war deshalb wohl mit P. Hannibal Praprotnik bekannt, der vor seiner Pfarrertätigkeit in der Krim 1950-1955 für 10 Jahre Pfarrer in Neufeld gewesen war. Möglicherweise war auch P. Willhelm Kögl (Pfarrer ab 1962) einer seiner Schüler gewesen. Franz Erntl studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien in der Meisterklasse von Prof. Karl Sterrer, dem Schöpfer der (zerstörten) Glasfenster in der ersten Krimkirche von 1931/32. Erntl schuf auch den alten Kreuzweg mit den quadratischen Steinplatten, der heute auf der Orgelempore hängt.
Die alten (zerstörten) Kirchenfenster
Diese Fenster – an der westlichen Längswand der Kirche sowie eines in der Taufkapelle (dem heutigen Aussprachezimmer) – fielen dem Bombenangriff vom 10. Sept. 1944 zum Opfer, in dessen Verlauf eine Bombe seitlich in das Kellergeschoß der Kirche einschlug und die Kirche schwer beschädigte. Die Entwürfe stammten von Prof. Karl Sterrer (1885-1972), der von 1921-1945 Professor an der Akademie der Bildenden Künste und auch mit Clemens Holzmeister, dem Architekten der Krim-Kirche, befreundet war.
Erhalten ist eine Abbildung eines der zerstörten Fenster mit einer Marienthematik. Von links unten gegen den Uhrzeigersinn erkennen wir die Heimsuchung (Besuch Marias bei Elisabet), die Geburt Johannes des Täufers, die Geburt Jesu und die Grablegung.
Aus der Pfarrchronik stammt die Abbildung des Fenster der Taufkapelle mit einer Darstellung Johannes‘ des Täufers aus der Innsbrucker Glasmalerwerkstatt Neuhauser.
Franz von Sales
„Die Barmherzigkeit Gottes ist unendlich größer als alle Sünden der Welt.“
(vgl. DASal 12,77)