Brief des Pfarrers an die Pfarrgemeinde
Pfarre Franz von Sales, 27. Jänner 2019
Liebe Pfarrgemeinde!
Das Fest unseres Pfarrpatrons, des hl. Franz von Sales, ist mir ein besonders lieber Anlass, Ihnen und euch zu schreiben. Gott sei Dank gäbe es so Vieles in unserer Pfarre, worauf wir mit großer Dankbarkeit und Freude unseren Blick richten könnten! Aus aktuellem Anlass möchte ich mich hier jedoch auf ein Thema beziehen, das derzeit in aller Munde ist: die Frage möglicher Umbauten in den Teilgemeinden Glanzing und Krim. Zum besseren Verständnis will ich jeweils auch die Ausgangslage skizzieren.
Pfarrkindergarten:
In der Teilgemeinde Glanzing gibt es schon länger den dringenden Wunsch, unseren Pfarrkindergarten zu erweitern. Dort befindet sich nämlich lediglich eine Halbtagsgruppe. Die Nachfrage nach deutlich mehr Kindergartenplätzen und nach einer Ganztagesbetreuung ist sehr groß. Auch die Betreiberin, die diözesane St. Nikolausstiftung, hätte großes Interesse daran.
In der Teilgemeinde Krim fanden schon vor Jahren – ebenfalls gemeinsam mit der St. Nikolausstiftung als Betreiberin – intensive Überlegungen zur Erweiterung des Pfarrkindergartens statt. Eine drohende (und inzwischen leider erfolgte) Schließung der Hort-Gruppe machte deutlich: Eltern suchen heutzutage für ihre Kinder schon ab den ersten Lebensjahren nach Kindergartenbetreuung; später ansetzende Angebote (z. B. ab dem 3. oder 4. Lebensjahr) sind immer weniger gefragt. Für Krippen- und Kleinkindgruppen sind aber zusätzliche Dinge vonnöten, z. B. hinsichtlich der Barrierefreiheit, der Verköstigung, der Sanitär- und Wickelräumlichkeiten, Schlafmöglichkeiten etc. Drei Lösungsmöglichkeiten wurden damals überlegt und schließlich wieder verworfen:
a) Ausbau „nach oben“ (über der Sakristei): Es müsste verhältnismäßig hoch gebaut werden, damit es sich lohnt/ausgeht. → Diese Variante dürfte praktisch unfinanzierbar, ihre Genehmigung unwahrscheinlich sein.
b) Ausbau „nach außen“ → Dieser würde die ohnehin spärlichen Garten- und Spielflächen beschneiden, und das bei eher mehr Kindern…
c) Ausbau „nach innen“: Vermutlich zwei Räume (der „grüne“ und der „gelbe“) müssten ausschließlich dem Kindergarten zur Verfügung gestellt werden → eine undenkbare Beschneidung des schon jetzt knappen Raumangebotes für das Gemeindeleben.
Ergänzend ist festzustellen, dass mit dem Pfarrkindergarten Krim auf jeden Fall in den nächsten Jahren „etwas geschehen muss“ – wegen eines regelmäßigen Sanierungsbedarfs, wegen immer höheren pädagogischen und rechtlichen Ansprüchen und wegen Überlegungen jedes Betreibers zur Wirtschaftlichkeit (und damit Verantwortbarkeit) eines Kindergartenstandorts.
Deswegen prüfen (!) wir derzeit in den Gemeindeausschüssen, im Pfarrgemeinderat, im Vermögensverwaltungsrat, gemeinsam mit anderen Personen, Gruppierungen und Partnern, unseren Pfarrkindergarten an dem einen Standort Glanzing vorschrifts- und bedarfsgemäß zu etablieren. Es sind noch keine Entscheidungen gefallen, somit auch nicht, dass der Pfarrkindergarten Krim etappenweise nach Glanzing verlagert wird! Und SELBST WENN das beschlossen würde, müsste zuerst in Glanzing fertig umgebaut sein, ehe wir eine allmähliche Übersiedelung beginnen könnten, und das KANN laut Bauamt der Erzdiözese Wien gar nicht vor Herbst 2021 sein – sogar wenn wir schon heute so entscheiden und mit den erforderlichen Planungen, Genehmigungsverfahren, Ausschreibungen und schließlich Baumaßnahmen beginnen würden!
„Willkommensort Krim“:
Davon haben Sie bestimmt noch nichts gehört oder gelesen, denn diese Bezeichnung ist mir eben erst eingefallen (und betrachten Sie dies bitte allenfalls als Arbeitstitel)! Was ist damit gemeint?
ANGENOMMEN (!), der Pfarrkindergarten Krim würde in einigen Jahren am Standort Glanzing das gemeinsame neue Zuhause finden, würden natürlich einige Räume in der Krim frei. Deswegen prüfen (!) wir derzeit im Gemeindeausschuss, im Pfarrgemeinderat, im Vermögensverwaltungsrat, gemeinsam mit anderen Personen, Gruppierungen und Partnern, wie wir diese Räume am Besten nützen und bei dieser Gelegenheit auch die anderen Räume im Pfarrheim sanieren und adaptieren könnten. Die Überlegungen gehen hier v. a. in zwei Richtungen:
a) eine Erweiterung und Aufwertung der Räume für das Gemeindeleben in der Krim,
b) eine Erweiterung und Aufwertung der Räume für die zahlreichen caritativen Aktivitäten der Pfarre (Grätzlsozialarbeit, Kleiderkammer, Seidenspinnerei, Wärmestube, Habibi-Projekt, Flohmarkt,…).
Die Grenzen zwischen diesen Bereichen sind auch jetzt schon fließend, und das ist gut so. Manche Bereiche und Klienten der Caritasarbeit brauchen Diskretion, andere leben geradezu davon, nicht ausgegrenzt zu werden. Umgekehrt sind wichtige Teile des Pfarrlebens eigentlich immer schon (auch) caritative Tätigkeit – wie z. B. die Bastelrunde oder unsere Theatergruppen, die ihren Einsatz und ihre Einnahmen nahezu ausschließlich „für einen guten Zweck“ erbringen.
Bei allen Besprechungen – viele davon sind übrigens öffentlich, und auch die Protokolle wer- den in den Schaukästen und im Internet stets allen zugänglich gemacht – und Überlegungen gilt es folgende Ziele im Blick zu behalten:
• die grundlegenden Ziele gemäß unserem Pastoralkonzept,
• eine Heimat für diejenigen, die schon lange hier sind UND für jene, die neu hinzukommen (besonders auch für Kinder, Jugendliche, Zugezogene, Mithelfenden, Fernstehende, Interessierte,…)
• Helfen, so gut wir können.
Ungewohnt mag für Manche sein, dass wir gemeinsame pfarrliche Aktivitäten an EINEM Standort bündeln; aber das kann um der Sache (und damit um der betroffenen Menschen) willen schlichtweg besser oder sogar nötig sein.
Bitte helfen Sie durch Ihr Gebet und durch Ihre Gesprächsbeiträge mit, zu richtigen Entscheidungen zu kommen und diese dann auch umzusetzen! Unsere Pfarrgemeinderät_innen und Gemeindeausschussmitglieder stehen Ihnen ebenso wie ich gerne als Gesprächspartner_innen zur Verfügung! Es grüßt Sie sehr herzlich
Ihr Pfarrer P. Thomas Mühlberger OSFS