1 TAG MIT GOTT

 in der Pfarre Franz von Sales 

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Pfarrball 2019

„Veltlinerschlössel“ – der Name des Veranstaltungsorts des Balls der Pfarre Franz von Sales 2019 – symbolisiert einerseits Freude und Genuss durch Nennung einer edlen Weißweinsorte und andererseits die Wiener Balltradition: wo fände ein Ball in Abendkleid und Smoking einen besseren Rahmen als in einem Schloss – für einen kleinen Ball also im „Schlössel“?
Bezirksvorsteher und Oblaten des Hl. Franz von Sales waren gekommen und viele  gut gelaunte Gäste aus den drei Teilgemeinden der Pfarre Franz von Sales: Glanzing, Kaasgraben und Krim.
In der Eröffnung verband das Jungdamen- und Jungherrenkomitee Eleganz und Humor durch traditionelle Ballrobe mit „Roten Nasen“. Die Ballgäste durchtanzten die Nacht mit Walzer, Jive und Cha-Cha-Cha im strikten Rhythmus aber auch zu Klängen von Polka und Rock’n’Roll. Ein Illusionist, der von Tisch zu Tisch wechselnd, seine Zauberkunststücke vorführte und die Mitternachtsquadrille durften genauso wenig fehlen wie die Tombola, von der kaum einer ohne praktischen Regenschirm heimging…

Text: Gert Ernstbrunner
Fotos: Gert Ernstbrunner, Toni Richter, Alex Payer

Brief des Pfarrers an die Pfarrgemeinde

Pfarre Franz von Sales, 27. Jänner 2019

Liebe Pfarrgemeinde!

Das Fest unseres Pfarrpatrons, des hl. Franz von Sales, ist mir ein besonders lieber Anlass, Ihnen und euch zu schreiben. Gott sei Dank gäbe es so Vieles in unserer Pfarre, worauf wir mit großer Dankbarkeit und Freude unseren Blick richten könnten! Aus aktuellem Anlass möchte ich mich hier jedoch auf ein Thema beziehen, das derzeit in aller Munde ist: die Frage möglicher Umbauten in den Teilgemeinden Glanzing und Krim. Zum besseren Verständnis will ich jeweils auch die Ausgangslage skizzieren.

Pfarrkindergarten:

In der Teilgemeinde Glanzing gibt es schon länger den dringenden Wunsch, unseren Pfarrkindergarten zu erweitern. Dort befindet sich nämlich lediglich eine Halbtagsgruppe. Die Nachfrage nach deutlich mehr Kindergartenplätzen und nach einer Ganztagesbetreuung ist sehr groß. Auch die Betreiberin, die diözesane St. Nikolausstiftung, hätte großes Interesse daran.

In der Teilgemeinde Krim fanden schon vor Jahren – ebenfalls gemeinsam mit der St. Nikolausstiftung als Betreiberin – intensive Überlegungen zur Erweiterung des Pfarrkindergartens statt. Eine drohende (und inzwischen leider erfolgte) Schließung der Hort-Gruppe machte deutlich: Eltern suchen heutzutage für ihre Kinder schon ab den ersten Lebensjahren nach Kindergartenbetreuung; später ansetzende Angebote (z. B. ab dem 3. oder 4. Lebensjahr) sind immer weniger gefragt. Für Krippen- und Kleinkindgruppen sind aber zusätzliche Dinge vonnöten, z. B. hinsichtlich der Barrierefreiheit, der Verköstigung, der Sanitär- und Wickelräumlichkeiten, Schlafmöglichkeiten etc. Drei Lösungsmöglichkeiten wurden damals überlegt und schließlich wieder verworfen:

a) Ausbau „nach oben“ (über der Sakristei): Es müsste verhältnismäßig hoch gebaut werden, damit es sich lohnt/ausgeht. → Diese Variante dürfte praktisch unfinanzierbar, ihre Genehmigung unwahrscheinlich sein.
b) Ausbau „nach außen“ → Dieser würde die ohnehin spärlichen Garten- und Spielflächen beschneiden, und das bei eher mehr Kindern…
c) Ausbau „nach innen“: Vermutlich zwei Räume (der „grüne“ und der „gelbe“) müssten ausschließlich dem Kindergarten zur Verfügung gestellt werden → eine undenkbare Beschneidung des schon jetzt knappen Raumangebotes für das Gemeindeleben.

Ergänzend ist festzustellen, dass mit dem Pfarrkindergarten Krim auf jeden Fall in den nächsten Jahren „etwas geschehen muss“ – wegen eines regelmäßigen Sanierungsbedarfs, wegen immer höheren pädagogischen und rechtlichen Ansprüchen und wegen Überlegungen jedes Betreibers zur Wirtschaftlichkeit (und damit Verantwortbarkeit) eines Kindergartenstandorts.

Deswegen prüfen (!) wir derzeit in den Gemeindeausschüssen, im Pfarrgemeinderat, im Vermögensverwaltungsrat, gemeinsam mit anderen Personen, Gruppierungen und Partnern, unseren Pfarrkindergarten an dem einen Standort Glanzing vorschrifts- und bedarfsgemäß zu etablieren. Es sind noch keine Entscheidungen gefallen, somit auch nicht, dass der Pfarrkindergarten Krim etappenweise nach Glanzing verlagert wird! Und SELBST WENN das beschlossen würde, müsste zuerst in Glanzing fertig umgebaut sein, ehe wir eine allmähliche Übersiedelung beginnen könnten, und das KANN laut Bauamt der Erzdiözese Wien gar nicht vor Herbst 2021 sein – sogar wenn wir schon heute so entscheiden und mit den erforderlichen Planungen, Genehmigungsverfahren, Ausschreibungen und schließlich Baumaßnahmen beginnen würden!

„Willkommensort Krim“:

Davon haben Sie bestimmt noch nichts gehört oder gelesen, denn diese Bezeichnung ist mir eben erst eingefallen (und betrachten Sie dies bitte allenfalls als Arbeitstitel)! Was ist damit gemeint? 

ANGENOMMEN (!), der Pfarrkindergarten Krim würde in einigen Jahren am Standort Glanzing das gemeinsame neue Zuhause finden, würden natürlich einige Räume in der Krim frei. Deswegen prüfen (!) wir derzeit im Gemeindeausschuss, im Pfarrgemeinderat, im Vermögensverwaltungsrat, gemeinsam mit anderen Personen, Gruppierungen und Partnern, wie wir diese Räume am Besten nützen und bei dieser Gelegenheit auch die anderen Räume im Pfarrheim sanieren und adaptieren könnten. Die Überlegungen gehen hier v. a. in zwei Richtungen:

a) eine Erweiterung und Aufwertung der Räume für das Gemeindeleben in der Krim,
b) eine Erweiterung und Aufwertung der Räume für die zahlreichen caritativen Aktivitäten der Pfarre (Grätzlsozialarbeit, Kleiderkammer, Seidenspinnerei, Wärmestube, Habibi-Projekt, Flohmarkt,…).

Die Grenzen zwischen diesen Bereichen sind auch jetzt schon fließend, und das ist gut so. Manche Bereiche und Klienten der Caritasarbeit brauchen Diskretion, andere leben geradezu davon, nicht ausgegrenzt zu werden. Umgekehrt sind wichtige Teile des Pfarrlebens eigentlich immer schon (auch) caritative Tätigkeit – wie z. B. die Bastelrunde oder unsere Theatergruppen, die ihren Einsatz und ihre Einnahmen nahezu ausschließlich „für einen guten Zweck“ erbringen.

Bei allen Besprechungen – viele davon sind übrigens öffentlich, und auch die Protokolle wer- den in den Schaukästen und im Internet stets allen zugänglich gemacht – und Überlegungen gilt es folgende Ziele im Blick zu behalten:

• die grundlegenden Ziele gemäß unserem Pastoralkonzept,
• eine Heimat für diejenigen, die schon lange hier sind UND für jene, die neu hinzukommen (besonders auch für Kinder, Jugendliche, Zugezogene, Mithelfenden, Fernstehende, Interessierte,…)
• Helfen, so gut wir können.

Ungewohnt mag für Manche sein, dass wir gemeinsame pfarrliche Aktivitäten an EINEM Standort bündeln; aber das kann um der Sache (und damit um der betroffenen Menschen) willen schlichtweg besser oder sogar nötig sein.

Bitte helfen Sie durch Ihr Gebet und durch Ihre Gesprächsbeiträge mit, zu richtigen Entscheidungen zu kommen und diese dann auch umzusetzen! Unsere Pfarrgemeinderät_innen und Gemeindeausschussmitglieder stehen Ihnen ebenso wie ich gerne als Gesprächspartner_innen zur Verfügung! Es grüßt Sie sehr herzlich 

Ihr Pfarrer P. Thomas Mühlberger OSFS

Franz von Sales Fest

Franz von Sales Fest am 27.Jänner unter dem Motto:  Haltet ein festliches Mahl!

Bei der Gestaltung des  heurigen Franz von Sales Festes steht unsere Zukunft, nämlich die Kinder, in zentraler Position.

Jetzige und ehemalige Sängerinnen des Kinderchores Krim gestalten die Festmesse musikalisch und wir laden zum WOKI (Kinderwortgottesdienst) ins Pfarrheim, und ab dem Vater Unser gemeinsam in der Kirche  ein.

Im Anschluss laden Kinder und Jugendliche zur ausgedehnten Agape  mit Kaffee, Saft-,Bier- und Proseccobar, Disco-Würstelstand und Krabbelstube ins Pfarrheim ein.

Alle drei Gemeinden feiern gemeinsam. Beginn ist um 9:30 Uhr in der Krim.

Wegweiser durch den Advent & Weihnachten

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Ein Notfallpackerl für den Österreichischen Bundespräsidenten

Verena Osanna, Grätzl-Sozialarbeiterin der Pfarre Franz von Sales, bei der Veranstaltung „100 Jahre Republik Österreich sagt ‚Danke!‘“

Am Österreichischen Nationalfeiertag feierte die Republik Österreich ihr 100-jähriges Bestehen. Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen lud dazu zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus ganz Österreich in die Räumlichkeiten der Präsidentschaftskanzlei ein, um ihnen allen für ihr ehrenamtliches Engagement Danke zu sagen. Mitten unter den zahlreichen Gästen war auch Verena Osanna, die Grätzl-Sozialarbeiterin der Pfarre Franz von Sales. Und sie hat sich für den Österreichischen Bundespräsidenten ein besonderes „Gastgeschenk“ einfallen lassen: ein „Notfallpackerl“, das die ehrenamtliche caritative Tätigkeit der Pfarrgemeinde Franz von Sales zum Ausdruck bringt.

Ein symbolträchtiges Gastgeschenk

In ihrem Begleitbrief zum „Notfallpackerl“ schreibt Verena Osanna Folgendes:

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
Sehr geehrte Frau Mag. Schmidbauer!

Es erfüllt mich mit großer Freude, heute Ihr Gast sein zu dürfen! Herzlich gerne nehme ich Ihr „Danke“ stellvertretend für die vielen unermüdlichen Ehrenamtlichen der Pfarre Franz von Sales entgegen. Als Gastgeschenk überreiche ich Ihnen das Notfallpackerl à la Pfarre Franz von Sales mit folgendem Inhalt (mit einem Augenzwinkern bei dem einen oder anderen Symbol und gerne auch zum Weitergeben):

  • LOTTOSCHEIN: Finanzielle Unterstützungen (dank der treuen Spender_innen);
  • TRAUBENZUCKER UND POCKET COFFEE: Wöchentliche Brotausgabe und Wärmestube im Winter;
  • HUNDELECKERLI: Tiere willkommen;
  • NÄHZEUGERL: Wöchentliche Kleiderausgabe und jährlicher Flohmarkt;
  • KUGELSCHREIBER: Zweimal pro Woche Sozialberatung und wöchentliche Lernhilfe für Pflichtschüler_innen;
  • ZÜNDER: Zündende Ideen (viele ! Sitzungen und Teambesprechungen);
  • ZIGARETTEN: Pausen einlegen (und Laster genießen);
  • TASCHENTÜCHER, PFLASTER und KAUGUMMI: Zeit zum Reden und Zuhören (Sprechstunden, Besuchsdienst, Seelsorge);
  • BÜROKLAMMER: Administration und Koordination;
  • KERZE: Aufklären, Erklären, Bewusstseinsbildung;
  • BIERDECKEL: Stoßgebete und Feste feiern;
  • SCHUTZENGEL: Gemeinsam beten und Gott in unserer Gegenwart spüren.

In der Hoffnung, dass Sie nicht müde werden, für Solidarität und Gerechtigkeit einzustehen, ladet der kleine Einblick in unser Tun Sie vielleicht zu einem Besuch bei uns ein …
Ein herzlicher Gruß und Gottes Segen für Sie und Ihre Liebsten.

Verena Osanna, Wien 26. Oktober 2018.

von links: Verena Osanna (Grätzl-Sozialarbeiterin der Pfarre Franz von Sales), Frau Mag. Doris Schmidbauer (Frau des Bundespräsidenten), Anna Konitz, geb. Blauensteiner (Leiterin der Pfarrcaritas Marchegg, in der Krim aufgewachsen)

Die Antwort des Bundespräsidenten

Es dauerte nicht lange, da erhielt sie auch eine Antwort des Bundespräsidenten:

Wien, 2. November 2018

Sehr geehrte Frau Osanna!

Besten Dank für Ihr freundliches Schreiben, das Sie am Nationalfeiertag übergeben haben. Ich habe mich über ihr Notfallpackerl à la Pfarre Franz von Sales sehr gefreut und danke Ihnen auch für Ihre zustimmenden Worte zu meiner Amtsführung.

Ich kann Ihnen versichern, dass ich mich auch weiterhin mit ganzer Kraft für unser Land und seine Bürgerinnen und Bürger einsetzen werde.

Bitte übermitteln Sie auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Teams Grätzl Sozialarbeit ihrer Pfarre meinen Dank für Ihr wichtiges Engagement und meine besten Grüße.

Mit freundlichen Empfehlungen

Ihr Alexander Van der Bellen

 

 

Bilder: Carina Karlovits und Peter Lechner/HBF
P. Herbert Winklehner OSFS

Im Kaasgraben geTraut, 05.10.2018

Jeder Tag ist ein guter Tag

Eröffnung der Ausstellung „Kunst hinterm Vorhang“ mit japanischen Kalligraphien in der Kirche Kaasgraben

Am Sonntag, 23. September 2019, wurde in der Kirche Kaasgraben die Ausstellung „Japanische Kalligraphien“ von Frau Junko Baba in der Reihe „Kunst hinterm Vorhang“ mit einer festlichen Messe von Pater Sebastian Leitner OSFS eröffnet.

Nähere Informationen zur Arbeit von Junko Baba, zur Japanischen Kalligraphie und zur Ausstellung selbst finden sie >>>hier…

Fotos von der Ausstellung finden Sie >>>hier…

Hier lesen Sie nun die Einleitung und die Predigt von Pater Sebastian Leitner:

Einleitung

Ich darf Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst begrüßen. Wie Sie sehen, wurde unser Kirchenraum anlässlich unserer Reihe „Kunst hinterm Vorhang“, die sich in diesem Jahr auch vor dem Vorhang finden lässt, für ein paar Wochen künstlerisch erweitert und wir dürfen heute unmittelbar nach dem Gottesdienst, diese Ausstellung eröffnen.

Ganz herzlich begrüße ich in unserer Mitte Frau Junko Baba. Sie erlaubt uns, auf meine Einladung hin, Gott und uns selbst in japanischen Schriftzeichen zu suchen und zu finden, deren Perfektion nur dann gelingen kann, wenn der Mensch, der malt, zeichnet, ganz bei sich selbst ist, mit sich eins ist.

Gott lädt uns heute ein ganz bei uns selbst zu sein, er lädt uns ein sich unter sein Wort zu stellen und aus der Feier seiner Lebenshingabe Kraft für unseren Alltag zu schöpfen.

Gottes vergebende Liebe, Gottes Ansinnen zu jedem Zeitpunkt das  Gute aus allem und jedem herauszuholen, schenkt uns immer wieder einen neuen Anfang. Lassen wir uns zu Beginn des Gottesdienstes diese vergebende Liebe wieder neu schenken, indem wir ihn um sein Erbarmen bitten:

Kyrie Eleison
Christe Eleison
Kyrie Eleison

Predigt (Johannes 8,1-11)

Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche

Im vergangenen Jahr durfte ich gemeinsam mit Otto Schwarzendorfer in den Räumlichkeiten der japanischen Botschaft am Ring eine Ausstellung über japanische Kalligraphie von Frau Junko Baba besuchen.

Inspiriert von diesem Besuch, lud ich sie in unsere Kaasgrabenkirche ein, und frug sie, ob sie sich vorstellen könnte, für unsere Gemeinde, die sich immer wieder auf die Suche nach Gott in dieser Kirche macht, künstlerisch zu bereichern. Das Ergebnis dürfen wir in den nächsten Wochen wahrnehmen.

Schon in der Ausstellung war für mich klar, dass das Evangelium, das wir soeben gehört haben, jenes Evangelium würde, das ich an diesem Tag ausnahmsweise außerhalb der üblichen Reihenfolge als Basis meiner Verkündigung auslegen würde.

Denn schon immer wieder habe ich mich mit der Frage beschäftigt, was denn da Jesus auf die Erde schrieb, bevor er der Sünderin Gottes Barmherzigkeit zuteilwerden ließ.

Künstler und Künstlerinnen der japanischen Kalligraphie sind beim Anfertigen ihrer Schriftzeichen immer wieder auf der Suche nach der inneren Harmonie und Stimmigkeit, die es ihnen ermöglicht, das eine Wort, den einen Begriff, die eine Stimmung, die sie auf Papier bringen wollen, so „wahr“ wie möglich zu schaffen. Das Wort, das Schriftzeichen, das entsteht,  ist also nicht mit dem zu vergleichen, was ich in langweiligen Sitzungen ganz gerne mache, auf meinem Block zu kritzeln und Kasterl anzumalen und Punkte zu verbinden.

Bei der Ehebrecherin geht es nicht um eine langweilige Sitzung, es geht um Leben und Tod. Und Jesus muss ganz bei sich sein und bleiben, um ihr, und nur ihr gerecht zu werden. Denn entgegen der Absichten der Pharisäer, denen es um Rechtfertigung, Bloßstellung Jesu, eigenem Machterhalt geht, besinnt sich Jesus in diesem Augenblick des Nachdenkens und Schreiben auf die Erde dessen, wozu er gerufen ist: die Barmherzigkeit Gottes zu kommunizieren.

Und so sehe ich vor meinem inneren Auge, dass Jesus zunächst vielleicht jenes Schriftzeichen auf die Erde gemalt hat, dass sie bei der 9. Station des Kreuzweges sehen können. Dieses Schriftzeichen steht für „Zusammenbrechen, Ohnmächtig werden, Entblößt werden“. So wird es wohl der Frau gegangen sein, die da vor ihm am Boden lag.  Gott nimmt die Realität und die Situation der Frau wahr. Das ist wichtig. Gott denkt nicht zuerst an Rechtfertigung, an die Pharisäer und ihre Anliegen, und er denkt nicht an sich selbst und in welchem Schlamassel er vielleicht steckt,  nein, er nimmt die Frau wahr: Zusammengebrochen, ohnmächtig geworden, entblößt. 9. Station.

Dann wird er das wohl wieder weggewischt haben, und nebeneinander jene drei Schriftzeichen geschrieben haben, die sie in der Donauschwabenkapelle wunderbar erkennen können: Links – Bekenntnis – in der Mitte, der Beter – Rechts, die Blindheit. Diese Trilogie, in der sich ja Jesus selbst bei seiner Kreuzigung zwischen den beiden Schächern wiederfinden wird, diese Trilogie enthüllt das Vorgehen Gottes. Die Frau bekennt. Jesus betet und bleibt in Verbindung mit Gott. Die Pharisäer sind mit Blindheit geschlagen. Zunächst.

Bekenntnis – Beten – Blindheit. Vor seinem inneren Auge wird Jesus klar, was er als Gott zu tun hat, zu sagen hat. Auch diese drei Schriftzeichen verwischt er wieder.

Und dann, das letzte Schriftzeichen bevor er etwas sagt. Sie finden es auf eine der drei Fahnenstangen und es ist im Socho Stil geschrieben.

Es lautet: NICHI NICHI KORE KOU NICHI (Jeder Tag ist  ein guter Tag)

Jeder Tag und jeder Moment ist in sich einzigartig und unwiderruflich. Und in dem JETZT, in diesem Augenblick sollen wir das „GUTE“ davon mitnehmen.

Vor dem inneren Auge Jesus taucht dieser Gedanke auf. Das Gute aus dem Augenblick mitnehmen.

Jesus blieb allein zurück mit der Frau,
die noch in der Mitte stand.
Er richtete sich auf und sagte zu ihr:
Frau, wo sind sie geblieben?
Hat dich keiner verurteilt?
Sie antwortete: Keiner, Herr.
Da sagte Jesus zu ihr:
Auch ich verurteile dich nicht.
Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche

Während der nächsten vier Wochen wird diese Ausstellung in dieser Kirche sein. In der Donauschwabenkapelle wird es auch die Möglichkeit geben, in sich selbst hineinzuhören und versuchsweise Kalligraphien zu probieren.

Hören Sie auf das Göttliche in Ihnen. Thematisieren Sie Ihre Ohnmacht. Entlarven Sie ihre Blindheit und freuen Sie sich, wo Ihr Gebet Sie zu Bekennern macht.  Lassen Sie sich beschenken von der tiefen Erkenntnis, dass in jedem Augenblick und in jeder Situation Gutes zu finden ist, Gott zu finden ist.

Was also hat Jesus auf die Erde geschrieben. Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, ist, wie Jesus sein Leben zu Ende gelebt hat, wie er sich dem Leben, sich selbst und den Menschen gestellt hat. Das wissen wir.

Danke, liebe Frau Baba, dass Sie uns neue Zugänge zu Gott mit ihrer Kunst gelegt haben.

Danke, Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche, wo Sie/ihr sich/euch tagtäglich auf die Suche nach Gott machen, in euch selbst, in der Kunst, in anderen Menschen.

Gott sei gebenedeit. Amen.

P. Sebastian Leitner OSFS

14 Japanische Kalligraphien zum Leiden Christi von Junko Baba

Ausstellung in der Reihe „Kunst hinter’m Vorhang“

In der Reihe „Kunst hinter’m Vorhang“ werden ab Sonntag, 23. September 2018, in der Kirche „Maria Schmerzen“ im Kaasgraben japanische Kalligraphien zum Leiden Christi, sowie weitere Kalligraphien gezeigt.

Die Künstlerin Junko Baba

Die Künstlerin Junko Baba ist in Fukuoka (Japan) geboren, Lehrbeauftragte an der Universität Wien und Vizepräsidentin des internationalen Vereins ,,Global Calligraphy Vienna“. Sie leitet die Europäische Zweigstelle der Nihon Shuji Kalligraphie Gesellschaft, und gilt als eine der aktivsten Performance-Künstlerin der japanischen Kalligraphie im europäischen Kulturraum. Ihr Urgroßvater Shunson Tohaya (1837-1905) gründete eine der ersten Kalligraphie-Schulen in Kyushu. Als Kind erhielt sie Kalligraphie-Unterricht bei ihrer Mutter, mit 18 machte sie den Abschluss des Nihon-Shuji Kalligraphie-Lehrerdiploms. Danach folgte ein Musikstudium mit Uni-Abschluss an der Musashino Universität in Tokyo und am Mozarteum in Salzburg.
Nebst zahlreichen Live Performances, Ausstellungen, Vorträgen und Workshops zeigt ihre Verbundenheit mit Japan die kürzlich ins Leben gerufene Spendenaktion für die Erdbebenopfer in Kumamoto. Sie leitet auch ein Atelier in der Operngasse in Wien. Mehr dazu >>>hier…

Zu ihren in der Kaasgraben Kirche ausgestellten Kalligraphien schreibt sie Folgendes:

Japanische Kalligraphie und Christlicher Kreuzweg? Auf den ersten Blick sind beide künstlerischen Darstellungen so weit voneinander entfernt, wie keine zwei anderen voneinander entfernt sein könnten. Aber nur auf den ersten Blick…

Was ist japanische Kalligraphie?

Die sogenannten „Kanji“-s, die „Buchstaben“ chinesischer und japanischer Schriften, sind wohl die ältesten der heute verwendeten Schriftzeichen. Sie stammen von reduzierten hieroglyphischen Abbildungen und sind etwa 1000 Jahre älter, als die lateinischen Buchstaben. Da die Schriftzeichen aber Wörter und keine Buchstaben sind, kann alles viel konzentrierter aufgeschrieben werden: eine Seite in einem japanischen Buch entspricht etwa vier bis fünf Seiten auf Deutsch.

Dieser Unterschied spiegelt sich auch in der Denkweise der Japaner wider. Stark komprimierte Notifikation ermöglicht einen weitreichenderen Überblick, als es im abendländischen Kulturraum üblich ist. (Stichwort: Römisches Recht, wo nach einer eindeutigen JA/NEIN Antwort gesucht wird –während die Fernöstliche Denkweise zwischen JA und NEIN unendlich viele Kompromissstufen sucht.)

Die „Komprimierung“ als Kunstrichtung ermöglicht es, lange Sätze kurz zu beschreiben – vorausgesetzt man kennt die kulturellen und historischen Hintergründe. Ein Beispiel auf Deutsch: die Schlüsselworte des Satzes „Dankbarkeit gehört zu den Schulden, die jeder Mensch hat, aber nur die wenigsten tragen sie ab“ sind: „Dankbar, Jeder, Wenige, Abtragen“. Kommt man aus dem deutschsprachigen Kulturraum und liest „Dankbar, Jeder, Wenige, Abtragen“, assoziiert man früher oder später oben genannten Satz.

Das Konzept „14 Japanische Kalligraphien zu den Leiden Christi“

Greifen wir nun ein einziges Wort jeder Station auf, das mit dem Kreuzweg oder dessen biblischem Hintergrund in Zusammenhang steht! Schreiben wir diese 14 Wörter hintereinander auf, wird der Leidensweg Christi sofort erkennbar – auch wenn die Stationen selbst, weder bildlich noch anders betitelt zu sehen sind.

Und eben darum geht es in diesem künstlerischen Werk: aus den kalligraphierten Wörtern sollen sich Gefühle und Gedanken entfalten, die wir weiterdenken und mitnehmen können.

Ich wünsche Ihnen offene Herzen und Seelen beim Betrachten der Schriftrollen!

Ihre Junko Baba

14 Japanische Kalligraphien zu den Leiden Christi

1. URTEIL FÄLLEN

Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufrieden zu stellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen. (Markus 15, 15)

2. SCHULTERN

Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt. (Johannes 19, 17)

3. STÜRZEN (HINKEND, STOLPERND FALLEN)

Als ich stürzte, verhöhnten sie mich. (Psalm 35, 16)

4. BEGEGNEN (UNERWARTET AUF JEMANDEN TREFFEN)

Und Simeon sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. (Lukas 2, 34-35)

5. HELFEN

Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. (Markus 15, 21)

6. GEBEN (UNEIGENNÜTZIG, BEI NOT DES NÄCHSTEN)

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. (Matthäus 5, 7-9)

7. SCHLAGEN (SPOTTEND VERPRÜGELN)

Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf. (Psalm 22, 8)

8. TRÖSTEN

Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder! Denn es kommen Tage, da wird man sagen: Wohl den Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben. Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Deckt uns zu! Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden? (Lukas 23, 28-31)

9. ZUSAMMENBRECHEN (OHNMÄCHTIG WERDEN)

Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. (Psalm 31, 12-13)

10. BERAUBEN (SOWOHL MATERIELLES, ALS AUCH DIE EHRE)

Sie gaffen und weiden sich an mir. Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand. (Psalm 22, 18-19)

11. KREUZIGEN

Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. (Lukas 23, 33)

12. STERBEN

Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. (Johannes 19, 27-30)

13. MITNEHMEN

Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den Leichnam. (Markus 15, 42-45)

14. BEGRABEN

Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei. (Johannes 19, 40-42) 

Drei Großkalligraphien in der Donauschwabenkapelle

BEKENNTNIS          –           GEBET                  –                BLINDHEIT

Diese drei Kalligraphien stellen eine Parallele zum gekreuzigten Jesus und den beiden Schächern her.

Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns!
Der andere aber wies ihn zurecht und sagte:  Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.
Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Drei Kalligraphien in SOSHO Style in der Kirche

UCHU (Universum)

Im ersten Schritt ist das tatsächliche physikalische / astronomische Universum und dessen Unendlichkeit gemeint. Darauf wird gebaut…

KACHOFUUGETSU (Blumen, Vogel, Wind, Mond)

Ein Schritt weiter: es zeigt die Natur durch vier Geschöpfe, wie Schönheit (Blumen), Eleganz (wie der Vogel fliegt), Bewegung (Wind) und das Vergehen (Mond und dessen Phasen). Diese führen uns zu einer innerlichen Ruhe und Gelassenheit, vergleichbar einer positiven Melancholie, die uns mit den erfolglosen menschlichen Anstrengungen versöhnt.

NICHI NICHI KORE KOU NICHI (Jeder Tag ist  ein guter Tag / Zen Spruch)

Als letzter Schritt wird uns bewusst, dass es zwar gute und schlechte Tage gibt, aber jeder Tag und jeder Moment in sich einzigartig und unwiderruflich ist. Und in dem JETZT, in diesem Augenblick sollen wir das „GUTE“ davon mitnehmen.

Weitere Fotos von der Ausstellung finden Sie >>>hier…

Die Einleitung und die Predigt von Pater Sebastian Leitner beim Eröffnungsgottesdienst finden Sie >>>hier…

GOTT – DAS HEILIGE

 

Pfarr-Pastoralkonzept beschlossen

Nach dem Pfarrgemeinderat haben auch alle drei Gemeindeausschüsse das Pastoralkonzept unserer Pfarre beschlossen.

Es ist damit unser Wegweiser in die pfarrliche Zukunft und Grundlage der finanziellen Entscheidungen im Vermögensverwaltungsrat.

Personelle Veränderungen

P. Georg Dinauer OSFS verlässt mit Ende dieses Arbeitsjahrs unsere Pfarre. Er wird ab September als Krankenhausseelsorger im Otto Wagner-Spital arbeiten. Unser Seelsorgeteam wird durch P. Manikumar Arepalli OSFS verstärkt.

Die Nachfolgerin unserer Pastoralassistentin Katharina Hintermayer, die ab Herbst in einem Projekt in Kambodscha arbeiten wird, steht ebenfalls fest: wir freuen uns auf Elisabeth Wolfslehner.

Ein großes Danke an Katharina und P. Georg für die wunderschöne gemeinsame Zeit und euren großen Einsatz! Und einen guten Neubeginn für Elisabeth und P. Manikumar!

Am Sonntag, 7.10., feiern wir um 9:30 in der Krim-Kirche Abschied und Einstand.