Musical „Die Baronin“: Sensationelles Spendenergebnis

Die fünf Aufführungen des Musicals „Die Baronin“ im März 2023 in der Glanzinger Kirche erbrachten ein sensationelles Spendenergebnis: 25.357,20 EUR wurden für die Umbaumaßnahmen der Pfarre Franz von Sales hereingespielt: für Kirche, Kindergarten und Pfarrräume der Teilgemeinde Glanzing und für Kirche und Grätzlzentrum Frie der Teilgemeinde Krim.

Herzlichen Dank allen Förderinnen und Fördern, Sponsorinnen und Sponsoren, Spenderinnen und Spendern sowie dem gesamten Musical-Team, das sich bereits auf drei weitere Aufführungen am 6., 7. und 8. Oktober 2023 freut. Weitere Informationen dazu, sowie zur Möglichkeit der Kartenreservierung findet man auf dier Internetseite www.musical-diebaronin.de

Pfarrerwechsel ab 1. September 2023

Am 1. September 2023 wird es eine Veränderung in der Leitung der Pfarre Franz von Sales geben. Pater Thomas Mühlberger OSFS wird seinen Dienst als Pfarrer beenden und sich anderen Aufgaben seiner Ordensgemeinschaft der Oblaten des hl. Franz von Sales widmen. Sein Nachfolger wird Pater Thomas Vanek OSFS.

Pater Thomas Mühlberger OSFS wendet sich in einen Brief an die Pfarrgemeinde Franz von Sales:

Liebe Pfarrgemeinde!

Mit 31. 8. 2023 wird mein Dienst und mein Amt in der Pfarre Franz von Sales enden. Mit 1. 9. 2023 wird P. Thomas Vanek OSFS die Leitung der Pfarre übernehmen.

Seit geraumer Zeit gibt es Bemühungen unserer Deutschsprachigen Ordensprovinz, auch in anderen Ländern Männer zu finden, die bereit sind, unsere Sendung und Aufgaben weiterzuführen. Erfolgsversprechende Anzeichen kamen dazu etwa durch die Annäherung an unsere Provinz Frankreich-Westafrika. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es wäre, dass jemand aus unserer Provinz vor Ort ist, der sich einerseits auf die dortige kulturelle und kirchliche Situation einlässt, z. B. durch Mitarbeit in einer Pfarre, Schule oder Hochschulseelsorge. Andererseits sollte er mögliche Interessenten für ein Weiterstudium bzw. für den pastoralen Einsatz in unserer Ordensprovinz vorbereiten helfen, etwa beim Kennenlernen der deutschen Sprache, unserer gesellschaftlichen, pfarrlichen, schulischen Gegebenheiten etc.

Schließlich fragte mich unser Provinzial P. Josef Költringer OSFS, ob ich bereit wäre, in den Benin zu gehen; vorerst zeitlich befristet, um die Lage und das Potential besser einschätzen zu können, dann möglicherweise auch für länger. Nach einer Bedenkzeit sagte ich ihm zu.

Sehr wichtig war mir die Klärung meiner Nachfolge als Pfarrer, und ich danke P. Thomas Vanek OSFS dafür, dass er diese Aufgabe übernehmen wird! Zugleich hat er mir gegen­über immer wieder betont, dass ICH bis zum 31. August der Pfarrer und Ansprech­partner bleiben und die „Geschäfte“ führen soll. P. Thomas hat bis dahin ja noch andere Aufgaben, insbesondere seine Anstellung im „Quo vadis“, dem Begegnungs- und Infor­mationszentrum der Orden Österreichs am Stephansplatz, aber auch ordensinterne und seelsorgliche Verpflichtungen. In seinem Namen bitte ich euch, inhaltliche, organi­satorische und rechtliche Fragen weiterhin mit mir abzustimmen. Wo es im Einzelfall erforderlich oder einfach sinnvoll ist, werde ich ihn informieren und einbeziehen bzw. zu direkten Absprachen raten.

Liebe Pfarrgemeinde, liebe Freundinnen und Freunde, zum Schluss möchte ich weder ausbreiten noch verschweigen: Es fällt mir nicht leicht, von euch wegzugehen! Ich danke Gott und euch schon jetzt für die gemeinsame Wegstrecke von 6 ½ Jahren – sie hätte gerne länger sein können! Mein Wahlspruch bei meiner Ewigen Ordensprofess lautete: „Ihr seid zur Freiheit berufen!“ (Gal 5,13). Das schließt meine Freiheit ein, im Anliegen meiner Ordensgemeinschaft und in der Bitte meines Oberen den Willen Got­tes zu erkennen und anzunehmen. Danke für euer Verständnis und eure Solidarität!

Gelebt sei Jesus Christus!

Euer Thom

P. Thomas Mühlberger OSFS

Dekanatstreffen Seniorenpastoral in Glanzing

Nach dreijähriger Pause fand am Montag, den 27. März 2023, das Dekanatstreffen der Seniorenverantwortlichen für den 18. und 19. Bezirk mit Frau Beatrix Auer von der Erzdiözese Wien in der Cafeteria Glanzing statt.

Bei dem zweimal im Jahr stattfindenden Treffen wird über die vielfältigen Aktivitäten zur Seniorenarbeit aus den Pfarren berichtet. Herr Dechant des Dekanats Wien 18 und Pfarrer Dr. Arkadiusz Zakręta CM stellte mit seinen Mitarbeiterinnen den neuen Entwicklungsraum Währing vor, bei dem nunmehr die katholischen ehemaligen Pfarren im 18. Bezirk, jetzt „Teilgemeinden“, zusammenarbeiten werden.

Unser Pfarrer Thomas Mühlberger berichtete von den neuen Projekten der Pfarre Franz von Sales, besonders von dem Musical „Die Baronin“, das bei den Besuchern einen derart großen Anklang fand, dass es im Oktober 2023 nochmals an drei Abenden aufgeführt wird. Nach gegenseitigem Erfahrungsaustausch und vielen sehr guten Gesprächen wurde das Treffen mit dem Lied über Johanna Franziska von Chantal beendet.

Robert Wolf

Fotos : Christine Kraupner

Zeitladegerät – Zeit(ver)treiber – Aus Zeit Aus

Predigt von P. Sebastian Leitner OSFS zur „Zeit-Installation“ in der Kaasgrabenkirche während der Fastenzeit 2023.

Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Seit Beginn der Fastenzeit steht diese Zeitmaschine in der Kirche und das Wort „Zeit“ am Altar. Christus, der Altar, trägt unsere Zeit.

Das Liturgieteam der Gemeinde Kaasgraben will in der Fastenzeit an die Zeit deswegen erinnern, weil sie uns manchmal davonzulaufen scheint, manchmal stehenzubleiben scheint, weil sie genutzt werden kann, und weil sie uns auf die Ewigkeit vorbereitet, wo Zeit keine Rolle mehr spielen wird.

Im Rahmen unserer gemeinsamen Überlegungen ist diese Zeitmaschine entstanden. Man kann in einer ruhigen Stunde auch gerne in die Kaasgrabenkirche kommen, und das Metronom, das da ganz oben montiert ist, in Bewegung bringen. So wie man sich grade fühlt. Oder so wie man sich fühlen möchte: ich darf Ihnen das ganz kurz vorführen:

Hektik

Herzpuls

Entspannung

Diese Zeit Maschine hat drei Namen bekommen:

Zeitladegerät – Zeit(ver)treiber – Aus Zeit Aus

Zeitladegerät

Das Volk Israel hat Mose und Gott angemurrt, weil es durstig war. Kein Wasser. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Volk Gottes heute Gott und die Propheten anmurren würden, weil es zwar zumindest hier bei uns in Wien ausreichend Wasser gibt, aber nicht ausreichend Zeit. Da steht nun ein Zeitladegerät. Ja, werden sie jetzt zu Recht sagen, Zeit kann man nicht greifen. Das stimmt.

Die Fastenzeit ist dennoch eine Einladung an Sie und an mich, nachzudenken, wie wir unsere Zeit gestalten. Die Hektik des Alltags zu verlassen, lädt ein sich Zeit zu nehmen: für Gott, für Freundschaften, für etwas, das mir gut tut, für etwas, was anderen gut tut. Wie immer bleiben Sie Frau des Geschehens, Herr des Geschehens.

Gott zapft durch die Hand Mose unsichtbare Quellen an. Durch diese Maschine wollen wir Sie einladen, ihre wertvolle Zeit, qualitätsvolle Zeit, aufzuladen.

Zeitladegerät

Zeit(ver)treiber

Die Zeitmaschine möchte auf einen weiteren Aspekt aufmerksam machen. Der zweite Name thematisiert das und in den oberen Feldern der Säule wird das auch zum Ausdruck gebracht. Treibt die Zeit dich, oder lässt du dich durch die Zeit treiben.

Das ist eine Reflexion auf jeden Fall wert und schließt keinen Aspekt unseres Lebens aus. Produktive Zeit genauso, wie Freizeit, gefaulenzte Zeit, wie genossene Zeit. Am Ende des Tages, am Ende der Zeitenrechnung, am Ende der Stoppuhr, am Ende des Lebens wird das Bestand haben, was die Zeit ausgemacht hat: der Maßstab ist und bleibt die Liebe.

Damit will ich keine Angst machen, noch Druck ausüben. Damit will ich, wollen wir in Erinnerung rufen, dass der innere Wert der wahre Maßstab dessen ist, wie Zeit bewertet wird.

Bei Gott sind tausend Jahre sind wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Getrieben oder gestaltet, vertrieben oder gelebt, verspielt oder eingesetzt. Der Zeit(ver)treiber erinnert uns und lädt ein nach zu denken.

Und keine Sorge. Die zweite Lesung hat es auf den Punkt gebracht. Gott ist für jede und jeden von uns gestorben, sogar wie es heißt: Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben.

Die Liebe bestimmt den Wert unseres Tuns. Zeit(ver)treiber

Aus Zeit Aus

Otto Schwarzendorfer, der dieses Objekt kreiert hat, hat etwas Bemerkenswertes eingebracht.

Genau im ganz Kleinen und im ganz Großen hört Zeit auf zu existieren!

•             In der Quantenmechanik des Atoms lässt sich „Zeit und Platz“ nicht gleichzeitig genau bestimmen, und verschränkte Photonen reagieren „gleichzeitig“ und „ident“, auch wenn sie weit voneinander entfernt sind.

•             In den schwarzen Löchern des Universums bleibt die Zeit stehen – und hört damit auf zu existieren.

Jesus im Gespräch mit der Frau am Brunnen ist vielleicht ein gutes Beispiel dafür, wie wir das Leben auch manchmal erleben: Zeit spielt auf einmal keine Rolle, wir sind im hier und jetzt, und wir sagen gerne, jetzt ist die Zeit wie im Flug vergangen. Liebespaare kennen das, gute Theaterstücke kennen das, ein gutes Gespräch mit einer Freundin, ein unerwarteter Händedruck: Zeit spielt keine Rolle. Zeit bleibt stehen.

Aus Zeit Aus

Auszeit

Zeit aus

Gerhard Rehor, der auch wesentlichen Anteil an der Zeitidee hatte, wollte genau darauf aufmerksam machen. Die Ewigkeit in Gott als jene Zeit, die in Ewigkeit grenzenlos ist. Die Zeit auf Erden, bei der wir eingeladen sind, die Zeit zu nutzen, uns auf die endlose Zeit vorzubereiten: die Ewigkeit.

Aus Zeit Aus

Die Fastenzeit als Vorbereitungszeit auf die Auferstehung.

Schön, dass Sie sich darauf einlassen.

Zeitladegerät

Zeit(ver)treiber

Aus Zeit Aus

Amen.

Musical „Die Baronin“: Neue Aufführungen

Alle, die keine Gelegenheit hatten, das Musical „Die Baronin“ in der Glanzinger Kirche zu sehen, dürfen sich freuen. Aufgrund des großen Erfolges entschied sich das „Musical-Team“ zu drei weiteren Aufführungen im Herbst 2023:

Freitag, 6. Oktober 2023, 19.30 Uhr

Samstag, 7. Oktober 2023, 19.00 Uhr

Sonntag, 8. Oktober 2023, 19.00 Uhr

Ort: Glanzinger Kirche, Krottenbachstraße 120, 1190 Wien.

Kartenreservierungen sind ab sofort möglich bei doris.kisshaider@gmail.com

Musical „Die Baronin“ Impressionen eines großartigen Premiereabends

Das Musical „Die Baronin“ in der Glanzinger Kirche der Pfarre Franz von Sales begeistert das Publikum. Weitere Fotos von der Premiere am Freitag, 3. März 2023, machen das deutlich. Pater Josef Költringer OSFS, Provinzial der deutschspachigen Provinz der Oblaten des hl. Franz von Sales, dankte allen Sänger*innen, Musiker*innen und Verantwortlichen für deren wunderbaren Leistungen. Die restlichen beiden Aufführungen am 11. und 12. März sind mittlerweile restlos ausverkauft.

Fotos: Johanna Binder

Großartige Premiere „Die Baronin“

Temperamentvoll und berührend

Mehr als zehn Jahre nach der Uraufführung erlebte das Musical „Die Baronin“ über das Leben der heiligen Johanna Franziska von Chantal (1572-1641) eine fulminante Neuaufführung. Die großartige Premiere fand am Freitag, 3. März 2023, in der Glanzinger Kirche der Pfarre Franz von Sales statt, vier weitere Aufführungen folgen.

Modern inszeniert

Das Musical „Die Baronin“ wurde 2010 von Francis Care komponiert, der Text stammt von Pater Herbert Winklehner OSFS und Nicola Kraft (geb. Bamberger). Die Wiener Neuinszenierung wurde vom musikalischen Leiter Florian Schwarz und unter der Regie von Birgit Oswald hervorragend umgesetzt. Um die aktuelle Bedeutung der Heiligen Johanna Franziska von Chantal und Franz von Sales zu betonen, entschied man sich, auf klassische barocke Bühnenbilder und Kostüme zu verzichten und moderne Symbole zu verwenden. So verfolgen die Hochzeitsgäste die Trauung mit Handys und bunten Tüchern, die Bediensteten des Schlosses tragen Aktenordner und Küchenschürzen, die Kinder spielen mit einem bunten Wasserball und rosa Stofftier, und der Engel hält einen himmlischen Regenschirm schützend über das Geschehen. Damit wurde deutlich, dass diese vierhundert Jahre alte Geschichte auch im 21. Jahrhundert trifft und vor allem bewegt: eine erfolgreiche Ehefrau und Mutter wird durch den tragischen Tod ihres Ehemannes in eine tiefe Krise gestürzt, aus der ihr die verständnisvolle Art der geistlichen Begleitung des Bischofs Franz von Sales heraushilft. Eine neue Zukunft entsteht, ein neues Werk: die Gründung eines Klosters. Trotz weiterer Schicksalsschläge kann der Lebensmut dieser Frau nicht mehr zerstört werden, das Gottvertrauen bleibt bis zur Vollendung in der Todesstunde.

Mitreißend und überzeugend

Den rund vierzig Sänger*innen, Musiker*innen und Mitwirkenden vor und hinter der Bühne im Umkreis der Pfarrgemeinde Franz von Sales ist eine temperamentvolle, aber auch sehr bewegende und tief berührende Neuauflage des Musicals „Die Baronin“ gelungen. Pater Sebastian Leitner OSFS führte als „Johannas Engel“ das Publikum mitreißend durch die Geschichte, immer gegenwärtig, den Schutzschirm stets zum Aufspannen bereit, mit kraftvoller Stimme: „Dein Engel gibt dir Kraft, dieses Leben zu bestehen“. Johanna Fritsche schlüpfte bewundernswert in die unterschiedlichsten emotionalen Charaktere der Baronin: die romantische Verliebtheit, talentierte Frau und Managerin, unbändige Freude, empathische Hingabe, schmerzverzerrte Trostlosigkeit im Minutentakt. Pater Thomas Mühlberger OSFS überzeugte als stattlicher Ehemann durch seinen Hochzeitswalzer und sein herzergreifendes Bühnensterben. Lukas Kobermann erstrahlte als einfühlsamer Bischof Franz von Sales voller Liebe, „weißer als der Schnee und wärmer als die Sonne“. Alexander Stimmer beeindruckte nicht nur in seiner Rolle als Johannas Vater, sondern vor allem als unglücklicher Ludwig von Anlezy, der für den Tod des Ehemannes verantwortlich war und Johanna verzweifelt um Vergebung bittet: „Was hab ich dir nur angetan, damals vor so vielen Jahren“. Nicht zu vergessen, das großartige Ensemble der Hochzeitsgäste, Bediensteten, Armen und Kranken, Kirchenbesucher und Klosterschwestern, die in ihren unterschiedlichsten Rollen durch die Kirche wirbelten, für ehrfürchtige Andacht genauso sorgten wie für rappenden Rhythmus, der das Publikum mitriss.

Unterstützung für die Pfarrgemeinde

Anlass zur Neuaufführung war das salesianische Doppeljubiläum, das 2022 gefeiert wurde: der 450. Geburtstag der heiligen Johanna Franziska von Chantal und der 400. Todestag des heiligen Franz von Sales. Der Reingewinn kommt den neuen Projekten der von den Sales-Oblaten betreuten Wiener Pfarrgemeinde Franz von Sales zugute, die aus den Teilgemeinden Glanzing, Kaasgraben und Krim besteht: dem neuen Kindergarten in Glanzing und dem neuen Pfarrzentrum „Fri“ in der Krim. Gefördert wird das Projekt von der bezirksorientierten Kulturförderung Wien 19. Bezirk Döbling und vom Innovationsfonds der Erzdiözese Wien, sowie vieler weiterer Sponsoren, die durch ihre Beiträge das Musical-Projekt der Pfarre Franz von Sales gelingen ließen.

Fotos: Johanna Binder, Pater Herbert Winklehner OSFS

Pfarre Franz von Sales ist Zivildienst-Einrichtung

Die Pfarre Franz von Sales wurde als Zivildienststelle offiziell anerkannt und in der EDV der Zivildienstserviceagentur unter der Einrichtungszahl 72389 erfasst. Zivildiener, die Interesse haben, in der Pfarre zu arbeiten, können sich über die Zivildienstserviceagentur bewerben. Für 2024/25 ist die Stelle allerdings bereits vergeben.

Zeit-Metronom

In der Kaasgrabenkirche tickt während der Fastenzeit 2023 zeitweise ein „Metronom“ . Diese Zeit-Skulptur (Zeit-Ver-Treiber – Aus-Zeit – Zeit-Lade-Gerät) von Otto Schwarzendorfer möchte dazu einladen, innezuhalten und auf Zeit und Vergänglichkeit achtsam zu werden. Hintergrund ist ein Wort des seligen Louis Brisson, dem Gründer der Oblaten des hl. Franz von Sales. Diese sagte einmal: „Die Uhr tickt weiter, bis die Stunde angebrochen ist, in der wir diese Welt verlassen und in Gott aufgenommen werden, wo es keine Zeit mehr gibt.

Misereor Hungertuch 2023

Was ist uns heilig?

In der Fastenzeit ist heuer in der Krim-Kirche das aktuelle Misereor-Hungertuch von Emeka Udemba vor dem Altar zu sehen. Das Bild erzählt von der Schönheit unseres blauen Planeten, aber auch von seiner Zerstörung und fragt: Was ist uns das Leben wert? Was ist uns noch heilig? Passend dazu gibt es in der Kirche zwei Stationen, die zum Nachdenken einladen.

Das Misereor-Hungertuch 2023 „Was ist uns heilig?“ von Emeka Udemba. – © Härtl | Misereor

Friedα stellt sich der Erzdiözese vor

Am 24. Jänner 2023, dem Gedenktag des heiligen Franz von Sales, hatten Pfarrer Pater Thomas Mühlberger OSFS, Alexander Gotsmy, Barbara Haider und Ramona Langthaler die Möglichkeit, das neue Pfarr- und Grätzlzentrum Frie Krim in einem Video-Interview der Erzdiözese Wien vorzustellen.

Ökumenischer Gottesdienst in der Krim

Tut Gutes! Sucht das Recht! (Jesaja 1,17)

Am 25.1.2023 fand der Ökumenische Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christ*innen unter dem Motto „Tut Gutes! Sucht das Recht! (Jes 1,17)“ in der Krim Kirche statt. Der Gottesdienst wurde von P. Arkadiusz Zakręta CM (röm- kath. Dechant des Dekanats 18), Barbara Heyse-Schäfer (Pfarrerin der evangelischen Lutherkirche im 18. Bezirk), Wolfgang Morawec (Lektor der evangelischen Weinbergkirche im 19. Bezirk), Jovan Govedarica (Pfarrer der serbisch orthodoxen Kirche im 16. Bezirk) und Elisabeth Wolfslehner (Pastoralassistentin der Pfarre Franz von Sales) gemeinsam geleitet. Wolfgang Morawec hat in seiner Predigt auf das Beten und die Bedeutung des „Vater unsers“ für alle Christ*innen Bezug genommen.

Vorbereitet und gestaltet wurde der Gottesdienst mit Unterstützung des Ökumene Kreises – herzlichen Dank an das unermüdliche Engagement von Elisabeth und Joachim Lutter, Heinrich Bica, Wolfgang Lanz und Annemarie Strauss sowie Heinz Kaparovsky, der sich um die musikalische Gestaltung gekümmert und als Kantor durch das Programm gelotst hat!

Es war eine Freude gemeinsam zu singen und zu beten und das Verbindende – Jesus Christus selbst – in den Mittelpunkt zu stellen.

PAss Elisabeth Wolfslehner

Fotos: Jovan Govedarica

Franz von Sales: 100 Jahre Journalist*innenpatron

Vor 100 Jahren wurde Franz von Sales feierlich zum Schutzpatron der Schriftsteller*innen und Journalist*innen erklärt

Am 26. Januar 1923, also vor 100 Jahren, erschien die Enzyklika „Rerum omnium perturbationem“ („Die allgemeine Krise der Gegenwart“) von Papst Pius XI. (1857-1939). In dieser Enzyklika – kurz nach dem Zusammenbruch des Ersten Weltkrieges, Europa im Umbruch und Kampf zwischen nationalistischen und kommunistischen Bewegungen, nach bzw. während der Pandemie der Spanischen Grippe und vor der Weltwirtschaftskrise –, würdigt der Papst den heiligen Franz von Sales anlässlich dessen 300. Todestages am 28. Dezember 1622 und schildert ihn als Vorbild für die Welt in den gegenwärtigen Krisen. Am Ende dieser Enzyklika verkündete Papst Pius XI. feierlich, dass der heilige Franz von Sales der Schutzpatron der Journalisten und Schriftsteller ist. Wörtlich heißt es da:

„Daher ergreifen wir diese günstige Gelegenheit, um auf Grund zuverlässiger Sachkenntnis und nach reiflicher Überlegung kraft unserer apostolischen Gewalt durch dieses Rundschreiben den heiligen Franz von Sales, Bischof von Genf und Kirchenlehrer, zum himmlischen Schutzpatron aller Redakteure und Schriftsteller zu bestimmen.“

Die Gründe

Es gibt eine Reihe von Gründen, die den Papst zu dieser feierlichen Erklärung veranlassten. Ein erster Grund war der, dass sich die Journalisten selbst den heiligen Franz von Sales als ihren Schutzpatron wünschten. In ihrer Bittschrift an den Papst schreiben sie:

„Jeder kennt die Schwierigkeiten und Gefahren, auf die der katholische Journalist bei Erfüllung seiner Pflicht gegenwärtig stößt. Diese haben in allen katholischen Journalisten den Wunsch geweckt, in ihrem Beruf vom Himmel unterstützt zu werden, dort einen Fürsprecher zu haben, dessen Weisheit und Tugend ihnen vorbildlich sein und dessen mächtige Hand ihnen die Feder führen könnte. Einen solchen Fürsprecher sehen wir in dem neuen Kirchenlehrer, dem heiligen Franz von Sales, der weise und gütig die Irrtümer seiner Zeit bekämpfte, in dem sich Stärke und Klugheit verbanden, der das Laster besiegte und unzählige Seelen dem ewigen Leben gewann.“

In diesem Heiligen sahen die Journalisten und Schriftsteller jemanden, der mit großem Erfolg schriftstellerisch tätig war. Sein berühmtes Buch „Anleitung zum frommen Leben („Philothea“) zählt noch heute zu den meistgelesenen Büchern der christlichen Weltliteratur. Er war außerdem der erste, der durch das damals neue Medium „Flugblatt“ erfolgreich eine serienmäßige Medienkampagne zur Verkündigung des Glaubens durchführte. Seine zahlreichen Schriften, Briefe und Predigten geben Zeugnis von seinem hervorragenden Schreibstil und von der Fähigkeit, selbst komplizierteste Gedankengänge einfach und verständlich darzulegen, ohne die Wahrheit zu verfälschen. Schließlich erkannten die Journalisten in Franz von Sales auch einen Leidensgenossen, der ständig unter Zeitdruck stand und es trotzdem schaffte, genau zu recherchieren.

Heute, 100 Jahre nach dieser Ernennung, hat sich die Welt der Medien durch Computer, Internet und Social Media vollkommen verändert. Die Herausforderungen von Heute nennen sich „Fake News“ und Desinformation durch Verbreitung abstruser Verschwörungstheorien, die sich mit Hilfe der modernen Kommunikationstechnik lauffeuerartig über die Welt ausbreiten können. Umso aktueller und wichtiger, so scheint es, ist daher ein himmlischer Beistand, der uns dazu anhält, die Wahrheit zu achten und die Würde der Person. Dafür ist der heilige Franz von Sales tatsächlich ein großes Vorbild.

Das freventliche Urteil

Das gilt vor allem für seine Aussagen über die „üble Nachrede“, die er in seinem Buch „Anleitung zum frommen Leben (Philothea)“ formulierte. Es sind Sätze, die damals wie heute Gültigkeit besitzen:

„Das freventliche Urteil bewirkt Unruhe, Verachtung der Mitmenschen, Hochmut, Selbstgefälligkeit und viele andere schädliche Folgen, unter denen die lieblose Nachrede eine der schlimmsten ist, eine wahre Pest der Gesellschaft. … Wer die üble Nachrede aus der Welt schaffen könnte, hätte sie von einem großen Teil der Sünden und der Bosheit befreit. … Die üble Nachrede ist eine Art Mord … Mit einer einzigen Verleumdung begeht der Ehrabschneider drei Morde: er tötet seine eigene Seele und die Seele seines Zuhörers, indem er das geistliche Leben beider vernichtet, außerdem das bürgerliche Leben dessen, über den er Schlechtes aussagt“ (DASal 1,179).

Sein Plädoyer ist nicht nur ein hochaktueller Merksatz für jene, die heute mit Medien zu tun haben, sondern natürlich für jeden Menschen:

„Ich beschwöre dich also, niemals weder offen noch heimlich von irgendjemandem lieblos zu reden. Hüte dich, deinen Mitmenschen fälschlich Verbrechen und Sünden anzudichten, heimlichen nachzuspüren, bestehende zu vergrößern, gute Handlungen schlecht auszulegen und das Gute, das du an jemand kennst, in Abrede zu stellen, durch Bosheit zu verdrehen und durch Worte herabzusetzen. Mit all dem würdest du Gott ernsthaft beleidigen, besonders dann, wenn du den Nächsten zu Unrecht beschuldigst oder zu seinem Schaden die Wahrheit verneinst. Lügen zum Nachteil des Nächsten ist doppelte Sünde“ (DASal 1,180).

Wie soll man über andere reden?

„Meine Zunge ist, während ich vom Nächsten spreche, wie das Messer in der Hand des Chirurgen, der zwischen Nerven und Sehnen schneidet. Der von mir beabsichtigte Schnitt muss so haargenau geführt werden, dass ich nicht mehr und nicht weniger sage, als wirklich an der Sache ist.“ (DASal 1,182)

„Deine Sprache soll ruhig, offen und gerade, schlicht, natürlich und aufrichtig sein. Hüte dich vor jeder Doppelzüngigkeit, Geziertheit und Schlauheit. Wenn es auch nicht immer gut ist, unbedingt alles herauszusagen, was wahr ist, so ist es doch nie gestattet, die Unwahrheit zu sagen. Gewöhne dich daran, niemals bewusst zu lügen, weder um dich zu entschuldigen, noch aus einem anderen Grund. Bedenke immer, dass Gott der Gott der Wahrheit ist (Ps 33,4). Hast du aus Unachtsamkeit gelogen, dann stelle womöglich sofort durch eine Erklärung oder Zurücknahme deine Behauptung richtig. Eine aufrichtige Entschuldigung wirkt immer besser als eine noch so schöne Lüge“ (DASal 1,183)

Heiliger Franz von Sales, Schutzpatron der Schriftsteller und Journalisten, bitte für uns.

P. Herbert Winklehner OSFS

Frieda eröffnet Teil 2

Am Sonntag, 22. Jänner 2023, wurde nach der Festmesse zum Fest des hl. Franz von Sales das neue „Grätzlzentrum Frieda Krim“ fulminant eröffnet. Mit vollen Zügen konnte man miterleben, was es heißt: Frieda isst Kaffee, Kuchen und Gulaschsuppe, Frieda spielt, Frieda feiert, Frieda freut sich … und zum Schluss gab es auch noch eine musikalische Überraschung.

Fotos: Barbara Haider

Zum Abschluss des Eröffnungsfestes gab es zwei musikalische Überraschungen: Erste Kostproben aus dem Musical „Die Baronin“ und erstmals live: die Krim Allstar-Band, die während des Corona Lockdowns nur in unterschiedlichen Räumen zusammen musizieren konnte.

Fotos: Henna Hasibar

Frieda eröffnet

Am Sonntag, 22. Jänner 2023, feierte die Pfarre Franz von Sales nicht nur ihren Pfarrpatron, den heiligen Franz von Sales. An diesem Tag wurde auch das neue „Grätzlzentrum Frieda Krim“ feierlich eröffnet. Hauptzelebrant und Prediger der Festmesse, in der auch die Kinder nicht zu kurz kamen, war Pastoralamtsleiter Markus Beranek. Im Anschluss an die Heilige Messe ging es dann in die „Frieda“, wo die neuen Räume gesegnet wurden, bevor es dann hieß: Frieda isst Kaffee, Kuchen und Gulaschsuppe, Frieda spielt, Frieda feiert, Frieda freut sich …

Fotos: Martin Distl

Fotos: Anton Richter

Psallite sapienter – Singt klüglich

Glanzinger Altpfarrer Georg Béres wird 95 Jahre alt. Am Sonntag, 5. Februar 2023, um 10.00 findet in der Glanzinger Kirche ein Festgottesdienst statt.

Altpfarrer Georg Béres feiert am 27. Jänner seinen Geburtstag. Vor 95 Jahren wurde er im südungarischen Städtchen Mako geboren; man sagt, dass er aus einer sehr musikalischen Familie kommt.
Nach seinen Schul- und Knabenjahren trat er in das Seminar in Esztergom ein. Schon dort entwickelte er sein Interesse an der Musik, an der Musikwissenschaft und speziell am Gregorianischen Choral, dessen Erforschung und Verbreitung ihm in seiner weiteren Laufbahn Weg und Ziel wurde.  
„Psallite sapienter“- „singt klüglich“ wurde sein Wahlspruch.
Es ist schier unmöglich, hier die vielen wissenschaftlichen und freundschaftlichen Aktivitäten und Kontakte zu nennen, die er nun in der langen Zeit seines Schaffens und seiner Studien aufgebaut und gepflegt hat.
Nach der Priesterweihe im Jahre 1951 war Georg in der Seelsorge tätig, 1954 wurde er als Professor für Liturgie und Gregorianik nach Esztergom berufen.

Schicksalsjahr 1956

Wir nähern uns dem Schicksalsjahr 1956: Wie viele seiner Landsleute ist er vor den Repressalien der alten und der neuen Machthaber geflohen.
Von diesem Jahr 1956 an hatte er zwei Leben: ein Leben in unserem Land hier, das seine zweite Heimat werden sollte, ein zweites Leben aber in seiner alten Heimat, dem anderen Brennpunkt seines Seins und seiner Arbeit.
Seine bemühten Studien setzte er über die vielen Jahre fort: Musikwissenschaft, Theologie, Archäologie, Völkerkunde …
Jahrelang wirkte er unter anderem als Vortragender an der Universität Wien und am Mozarteum Salzburg.
Er war beteiligt an der Gründung der Gregorianischen Gesellschaft in Ungarn und war auch Organisator des Internationalen Gregorianik-Festivals in Vác.
Von 1965 an war er auch als Seelsorger in Niederösterreich tätig.

Pfarrer in Glanzing 1979 – 1998

Damit kommen wir zum Jahre 1979: Georg Béres wurde Pfarrer in Glanzing; dieses Amt hatte er bis 1998 inne.
Aus seiner steten Begeisterung, seiner Intuition, seiner Kenntnis hat er hier in der Folge viele nachhaltige Impulse gesetzt.
Mit Freude und Anerkennung ist zu sehen, dass Georg zum Freund in der Gemeinde geworden ist, dass er es verstanden hat, eine lebendige Gemeinschaft zu formen und zu erhalten — mit Ideen, Anregungen und letztlich mit der Geduld: arbeiten zu lassen, träumen zu lassen — zu-zulassen.
Als besondere Institutionen, die noch heute bestehen, gründete er einen Singkreis, einen ungemein kreativen Liturgiekreis, die Pfadfinder-Gruppe 81.
Georg feiert hier wie immer noch jeden Samstag die Heilige Messe …
Damit kommt dieser Bericht zu einem Ende — wir müssen aber füglich annehmen, dass er kaum vollständig sein kann.
Die Zeit eines Menschen ist vielfältig und unübersichtlich, zumal wenn er ein erstes und ein zweites Leben hat. 

Heinz Handsur

Abschieds-Danke-Fest für Verena Osanna

Am Mittwoch, 11. Jänner 2023, verabschiedete sich die Pfarre Franz von Sales von Verena Osanna, die von 2016 bis 2022 als Sozialarbeiterin in der Pfarre tätig war. Das große Dankeschön an Verena begann mit einer Wortgottesfeier in der Krimkirche und setzte sich in den neu umgebauten Räumen des „Grätzlzentrums Frieda“ fort.

Fotos: Doris Kiss-Haider

Das Pfarrbüro ist umgezogen!

Pfarrbüro am neuen Standort 

Das Pfarrbüro der Pfarre Franz von Sales übersiedelte am Freitag, 30. 12. 2022, von der Sollingergasse in das frisch umgebaute „Grätzlzentrum Frieda Krim“. Am Vorabend fand ein weiterer beherzter Arbeitseinsatz statt, bei dem Schreibtische, Bürosessel, Schränke samt deren Inhalt von Pfarrmitgliedern in ihr neues „Zuhause“ geschleppt wurden. Am Freitagvormittag wurden Telefon, Internet, Computer und Kopierer von Fachfirmen eingerichtet und von Pfarrsekretärin Katalin Haunold-Vatai und Pfarrer P. Thomas Mühlberger OSFS in Betrieb genommen.

Das Pfarrbüro ist somit ab sofort unter der Adresse Pater-Zeininger-Platz 1 bzw. über den Zugang Weinberggasse 37 erreichbar. 

Papst Franziskus zum 400. Todestag des hl. Franz von Sales

Alles gehört der Liebe

Am 28. Dezember 2022 veröffentlichte Papst Franziskus ein Apostolisches Schreiben anlässlich des 400. Todestages des heiligen Franz von Sales. Er stellte es unter das Thema „Totum amoris est – Alles gehört der Liebe“. Wörtlich schreibt er:

„Anlässlich seines vierhundertsten Todestages habe ich mir Gedanken über Franz von Sales’ Vermächtnis für unsere Zeit gemacht und dabei seine Flexibilität und seine Fähigkeit, Visionen zu entwickeln, als erhellend empfunden. Teilweise als Geschenk Gottes, teilweise als Ergebnis seiner persönlichen Natur und auch als Ergebnis seiner beständigen Achtsamkeit für das Erlebte, hatte er den Wandel der Zeiten klar wahrgenommen. Er selbst hätte nie gedacht, darin eine solche Gelegenheit zum Verkünden des Evangeliums erkennen zu können. Das Wort Gottes, das er von Jugend an geliebt hatte, war in der Lage, sich seinen Weg zu bahnen und neue, unvorstellbare Horizonte in einer Welt zu eröffnen, die sich in einem raschen Wandel befand. Das ist es, was uns als wesentliche Aufgabe auch in diesem unserem Epochenübergang erwartet: eine nicht selbstbezogene Kirche, frei von jeder Verweltlichung, aber in der Lage, sich in der Welt zurechtzufinden, das Leben der Menschen zu teilen, gemeinsam unterwegs zu sein, zuzuhören und aufzunehmen.“

Den vollständigen Text des Apostolischen Schreibens „Totum amoris est“ zum 400. Todestag des heiligen Franz von Sales findet man >>>hier…

Generalaudienz: Weihnachten mit Franz von Sales

Auch in seiner Generalaudienz am 28. Dezember 2022 ging Papst Franziskus auf Franz von Sales ein. Hier sagte Franziskus:

Liebe Brüder und Schwestern, guten Morgen und nochmals: Frohe Weihnachten!

Die liturgische Jahreszeit lädt uns ein, innezuhalten und über das Geheimnis von Weihnachten nachzudenken. Und da sich heute zum vierhundertsten Mal der Todestag des heiligen Franz von Sales, Bischof und Kirchenlehrer, jährt, können wir uns an einigen seiner Gedanken orientieren. Er hat sehr viel über Weihnachten geschrieben. In diesem Zusammenhang freue ich mich, dass heute das Apostolische Schreiben zum Gedenken an diesen Jahrestag veröffentlicht wird. Der Titel lautet Alles gehört der Liebe und greift damit einen charakteristischen Ausdruck des heiligen Franz von Sales auf. Er schrieb nämlich in seiner Abhandlung über die Gottesliebe – Theotimus: „Alles gehört der Liebe, alles liegt in der Liebe, alles ist für die Liebe, alles ist aus Liebe in der heiligen Kirche“ (DASal 3,36). Mögen wir alle diesen so schönen Weg der Liebe beschreiten.

Versuchen wir nun, das Geheimnis der Geburt Jesu ein wenig zu vertiefen, und zwar „in Begleitung“ des heiligen Franz von Sales, um so die beiden Gedenktage miteinander zu verbinden.

Wer Jesus ist

Der heilige Franz von Sales schreibt in einem seiner vielen Briefe an die heilige Johanna Franziska von Chantal Folgendes: „Es scheint mir, ich sehe Salomo auf seinem vergoldeten und verzierten Elfenbeinthron, der nicht seinesgleichen hatte in den Königreichen, wie die Schrift sagt (1 Kön 10,18-20), und dieser König hatte nichts seinesgleichen an Pracht und Herrlichkeit (1 Kön 10,23); hundertmal lieber aber schaue ich dieses teure kleine Kindlein in der Krippe an als alle Könige auf ihren Thronen.“ Was er sagt, ist wunderschön. Jesus, der König des Universums, hat nie auf einem Thron gesessen, niemals: Er wurde in einem Stall geboren – wir sehen es dort so dargestellt [mit Hinweis auf die Krippenszene in der Halle Paul VI] –, in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt; und schließlich starb er am Kreuz und wurde, in ein Leinentuch gewickelt, ins Grab gelegt. In der Tat legt der Evangelist Lukas bei der Schilderung der Geburt Jesu großen Wert auf das Detail der Krippe. Das bedeutet, dass sie nicht nur als logistisches Detail sehr wichtig ist. Wie aber ist sie als symbolisches Element zu verstehen? Um zu verstehen, was für ein Messias derjenige ist, der in Bethlehem geboren wurde, was für ein König er ist, wer Jesus ist. Wenn wir die Krippe sehen, auf das Kreuz blicken, sein Leben betrachten, ein Leben der Einfachheit, können wir verstehen, wer Jesus ist. Jesus ist der Sohn Gottes, der uns rettet, indem er Mensch wird wie wir, indem er seine Herrlichkeit ablegt und sich selbst erniedrigt (vgl. Phil 2,7-8). Wir sehen dieses Geheimnis ganz konkret im Mittelpunkt der Krippe, nämlich in dem Kind, das in einer Krippe liegt. Das ist „das Zeichen“, das Gott uns an Weihnachten schenkt: So war es damals für die Hirten in Bethlehem (vgl. Lk 2,12), so ist es heute und so wird es immer sein. Als die Engel die Geburt Jesu ankündigen, sagen sie: „Geht und ihr werdet ihn finden“; und das Zeichen ist: Ihr werdet ein Kind in einer Krippe finden. Das ist das Zeichen. Der Thron Jesu ist die Krippe oder die Straße, während seines Lebens der Verkündigung, oder das Kreuz am Ende seines Lebens. Dies ist der Thron unseres Königs.

Der „Stil“ Gottes

Dieses Zeichen zeigt uns den „Stil“ Gottes. Und was ist der Stil Gottes? Vergessen Sie das nicht, vergessen Sie das nie: Der Stil Gottes ist Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit. Unser Gott ist nahe, barmherzig und zärtlich. Dieser Stil Gottes zeigt sich in Jesus. Mit dieser seiner Art zieht Gott uns zu sich heran. Er zwingt uns nicht mit Gewalt, er drängt uns nicht seine Wahrheit und Gerechtigkeit auf. Er will uns nicht bekehren, nein, er will uns mit Liebe, mit Zärtlichkeit, mit Mitgefühl an sich ziehen. In einem anderen Brief schreibt der heilige Franz von Sales: „Der Magnet zieht das Eisen an, der Amber Stroh und Heu; ob wir nun Eisen sind durch unsere Härte oder Stroh durch unsere Schwäche, wir müssen zu diesem allerhöchsten kleinen Kindchen finden, das die Herzen so an sich zieht“ (DASal 7,243). Unsere Stärken, unsere Schwächen, lösen sich nur vor der Krippe, vor Jesus oder vor dem Kreuz auf. Jesus entblößt, Jesus arm, aber immer in seiner Art der Nähe, des Mitgefühls und der Zärtlichkeit. Gott hat ein Mittel gefunden, um uns so an sich zu ziehen, wie wir sind: mit Liebe. Nicht mit einer besitzergreifenden und egoistischen Liebe, wie die menschliche Liebe leider so oft ist. Seine Liebe ist reines Geschenk, reine Gnade, sie ist einzig und allein für uns, zu unserem Besten. Und so zieht er uns an sich, mit dieser unbewaffneten und sogar entwaffnenden Liebe. Denn wenn wir diese Einfachheit Jesu sehen, legen auch wir die Waffen des Stolzes ab und gehen demütig hin, um um Erlösung zu bitten, um Vergebung zu bitten, um Licht für unser Leben zu erbitten, um weitergehen zu können. Vergessen Sie nicht den Thron Jesu. Die Krippe und das Kreuz: das ist der Thron Jesu.

Weihnachten in Einfachheit und mit Entbehrungen

Ein weiterer Aspekt, der in der Krippe hervorsticht, ist die Armut – wirklich, es gibt dort tatsächlich Armut – verstanden als Verzicht auf alle weltlichen Eitelkeiten. Wenn wir das Geld sehen, das für Eitelkeiten ausgegeben wird … so viel Geld für weltliche Eitelkeiten; so viel Mühe, so viel Streben nach Eitelkeit; während Jesus uns mit Demut sehen lässt. Franz von Sales schreibt: „Mein Gott, welch heilige Neigungen erweckt doch diese Geburt in unseren Herzen! Ja, vor allem Verlangen nach vollkommenem Verzicht auf Güter, auf jeden Prunk, … dieser Welt. Ich weiß nicht, aber ich finde kein anderes Geheimnis, das auf so liebliche Art Zartheit mit Strenge, Liebe mit Kraft, Milde mit Rauheit in sich vereinigt“ (DASal 7,210-211). All das sehen wir in der Weihnachtskrippe. Ja, wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die weltliche Karikatur von Weihnachten abgleiten. Und das ist ein Problem, denn es ist Weihnachten. Aber heute sehen wir, dass, auch wenn es „ein anderes Weihnachten“ gibt, in Anführungszeichen, es die weltliche Karikatur von Weihnachten ist, die Weihnachten auf ein rührseliges, konsumorientiertes Fest reduziert. Wir wollen feiern, wir wollen feiern, aber das ist nicht Weihnachten, Weihnachten ist etwas anderes. Gottes Liebe ist nicht zuckersüß; die Krippe Jesu zeigt uns das. Sie ist keine heuchlerische Güte, die das Streben nach Vergnügungen und Bequemlichkeit verdeckt. Unsere Ältesten, die den Krieg und auch den Hunger kannten, wussten das sehr wohl: Weihnachten ist Freude und Fest, gewiss, aber in Einfachheit und Entbehrung.

Nichts verlangen – nichts abschlagen

Und lassen Sie uns mit einem Gedanken des heiligen Franz von Sales schließen, den ich auch im Apostolischen Schreiben aufgegriffen habe. Er diktierte ihn den Heimsuchungsschwestern – man denke nur! – zwei Tage vor seinem Tod. Und er sagte: „Schaut auf das Jesulein in der Krippe. Es erträgt Ungemach und Kälte und alles, was der himmlische Vater zulässt. Es weist aber auch die kleinen Erleichterungen, die seine Mutter ihm verschafft, nicht ab. Haben wir je gelesen, dass es seine Händchen nach der Mutterbrust verlangend ausgestreckt? Alles hat es der Sorge und Fürsorge seiner Mutter überlassen. Auch wir sollen nichts verlangen – nichts abschlagen, sondern alles, was Gott schickt, annehmen, Ungemach und Kälte“ (DASal 2,329), alles. Und hier, liebe Brüder und Schwestern, ist eine große Lehre, die uns vom Jesuskind durch die Weisheit des heiligen Franz von Sales vermittelt wird: nichts verlangen und nichts abschlagen, alles annehmen, was Gott uns schickt. Aber seid vorsichtig! Immer und nur aus Liebe, immer und nur aus Liebe, denn Gott liebt uns und will immer nur unser Gutes.

Schauen wir auf die Krippe, die der Thron Jesu ist; schauen wir auf Jesus in den Straßen von Judäa, von Galiläa, der die Botschaft des Vaters verkündet; und schauen wir auf Jesus auf dem anderen Thron, am Kreuz. Das ist es, was Jesus uns anbietet: die Straße, aber das ist der Weg des Glücks.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!

Papst Franziskus, Katechese bei der Generalaudienz am 28.12.2022

28. Dezember: 400. Todestag des hl. Franz von Sales

Die letzten Monate eines Heiligen

Vor 400 Jahren, am 28. Dezember 1622 starb der heilige Franz von Sales

Am 28. Dezember 1622 starb der heilige Bischof, Kirchenlehrer, Ordensgründer, Mystiker und Patron der Gehörlosen, sowie der Schriftsteller und Journalisten im Alter von nur fünfundfünfzig Jahren. Sein Leben, seine Lehre und seine Werke beeinflussen die Menschen bis heute. Die „salesianische Spiritualität“ ist zu einem wesentlichen Element in der christlichen Welt geworden. Im Folgenden wird nun beschrieben, wie dieser Heilige der katholischen Kirche seine letzten Monate verbrachte und verstarb.

Seine Sehnsucht nach Ruhe

In den letzten Monaten seines Lebens waren dem heiligen Franz von Sales seine körperlichen Gebrechen überdeutlich bewusst: sein Sehvermögen ließ nach, seine offene Beinwunde schmerzte, sein Magen rebellierte. Seine Sehnsucht, sich in eine Einsiedelei zurückzuziehen, war nicht nur eine spirituelle Sehnsucht nach Gottesdienst mit Feder und Rosenkranz, es war eine körperliche Sehnsucht nach Ruhe und Erholung von seinen Gebrechen. Diese Hoffnung ausgelöst haben mag die Ernennung seines Bruders Jean-François de Sales zum bischöflichen Koadjutor mit dem Recht auf Nachfolge. Franz von Sales, dessen großes Leitwort am Ende seines Lebens „Nichts verlangen – nichts abschlagen“ wurde, vor allem nichts, was den göttlichen Willen betraf, interpretierte äußere Ereignisse oft als Zeichen des göttlichen Willens. Mag sein, dass er in der Ernennung seines Bruders zu seinem bischöflichen Nachfolger einen Wink Gottes sah: Jetzt, Franz, ist es genug, du hast einen Nachfolger, du kannst dich zurückziehen. Aber es blieb ein frommer Wunsch. Seine kirchlichen und gesellschaftlichen, politischen und diplomatischen Pflichten, in denen er ebenso den Ausdruck des Willens Gottes sah, erdrückten ihn mehr denn je.

Franz von Sales scheint gerade in den letzten Monaten überhaupt nicht mehr auf seine Gesundheit geachtet zu haben. Irgendwie hat man den Eindruck, dass er sich selbst mit riesigen Schritten der Ewigkeit zueilen sieht. Und so sagte er zu keiner Verpflichtung mehr Nein, selbst wenn er es gekonnt hätte. Er fuhr nach Paris, er versah seine Pflichten als königlicher Almosenier, widmete sich allen diözesanen Angelegenheiten mit gleicher Intensität.

Seine letzte Reise

Abschied von der Familie

Seine letzte irdische Reise begann am 9. November 1622. So wie er den Abschied von Annecy, von seiner Familie und den Heimsuchungsschwestern gestaltete, ging er von dort offenbar wirklich mit dem Gefühl weg, dass dies seine letzte Reise sein wird. Seiner Familie eröffnete er am 6. November sein Testament. Darin machte er genaue Anordnungen über den Ablauf seiner Beerdigung. Er will in der Kirche der Heimsuchung begraben werden. An seinem Sarg sollen dreizehn Kerzen stehen und Schilder mit dem Namen Jesus, ansonsten kein Schmuck, denn die Familie soll das Geld den Armen geben. Sollte er außerhalb seiner Diözese sterben, überlässt er es seiner Familie, wo er begraben werde. Ebenso regelt er die familiären Finanzen. Als ältester Sohn hatte er seinem Vater versprochen, sich stets um die finanziellen Angelegenheiten seiner Familie zu kümmern.

Am 7. November 1622 übergab er alle wichtigen Dokumente seinem Bruder Jean-François, dem Koadjutor, mit den Worten: „So, jetzt stehe ich mit einem Bein auf der Erde und das andere ist schon abgehoben, um abzureisen.“ Am Dienstag, den 8. November, nahm er Abschied von seinen Verwandten und Freunden mit den Worten: „Es macht nichts, ob ich außerhalb meines Landes sterbe; sterben muss ich doch … Diese Reise kostet mich das Leben, aber wir werden einander später wiedersehen.“ Seine letzte Ansprache zu den Heimsuchungsschwestern von Annecy lautete: „Meine teuren Schwestern, verlangt nichts und verweigert nichts. Seid immer bereit zu tun, was Gott und der Gehorsam von euch fordern. Sehnt euch lediglich danach, Gott zu lieben und ihm zu dienen. Lebt wohl, meine teuren Schwestern, bis in die Ewigkeit.“

Abschied von der Pfortenschwester

Besonders berührend ist sein Abschied von der Pfortenschwester Anne Jacqueline Coste, die zu den ersten Schwestern seines Ordens gehörte. Sie verblüffte Franz von Sales schon 1609 mit ihrer prophetischen Gabe, als sie ihn in der Beichte darum bat, dass sie in seine neue Ordensgemeinschaft eintreten will, die er plane. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Franz von Sales darüber nur mit Johanna Franziska von Chantal gesprochen (Vgl. DASal 2,9). Nun überrascht sie ihn erneut, als sie beim Abschied des Bischofs zu weinen beginnt. Ihr sagte er: „Ich habe doch schon mehr Reisen unternommen und Sie noch nie weinen sehen.“ Darauf Anne Jacqueline: „Mein Herz sagt mir, dass dies eure letzte Reise ist und dass wie einander nie mehr wiedersehen.“ Franz antwortet ebenso prophetisch: „Und wissen Sie, was mein Herz sagt? Auch wenn ich nicht zurückkomme, werden wir einander doch bald wiedersehen.“ – Jacqueline starb tatsächlich nur wenige Monate nach Franz von Sales.

Die letzte Begegnung mit Johanna Franziska von Chantal

Auf der Rückreise von Avignon machte Franz von Sales am 29. November 1622 im Heimsuchungskloster von Lyon Halt und nahm dort sein letztes Quartier im Gartenhäuschen. Am 12. Dezember 1622 kam es zur letzten Begegnung zwischen Johanna von Chantal und Franz von Sales, in der er ihr nicht gestattete, über persönliche Angelegenheiten mit ihm zu sprechen. Die nächste persönliche Zwiesprache der beiden findet dann in Annecy statt, als Johanna eine Stunde lang allein mit Franz von Sales an seinem Sarg kniete.

Seine letzten Botschaften

Weihnachten war sein letztes großes Kirchenfest und er nutzte jede Gelegenheit, trotz angegriffenen Gesundheitszustands, um Gottesdienst zu feiern, zu predigen und die Sakramente zu spenden. Er gönnte sich keine Ruhepause. Am 26. Dezember 1622 fasste er seine letzte Unterweisung für die Schwestern – ähnlich wie in Annecy – mit den Worten zusammen: „Mit den beiden Worten: Nichts verlangen – nichts abschlagen, habe ich euch alles gesagt. Was könnte ich euch wohl noch sagen? Ich wüsste nichts anderes mehr.“ (DASal 2,328f).

Die weiteren Worte, die Franz von Sales in seinen Unterredungen den Schwestern kurz vor seinem Tod sagte, sind im Grunde nichts anderes als Ausformungen dieser Vollendung der Liebe, die im Wort „Nichts verlangen, nichts abschlagen“ enthalten ist:

  • „Echte Liebe liebt unbeeinflusst von Nähe und Ferne, sie hängt nicht an rein Menschlichem“ (DASal 2,331).
  • „Wir müssen alles der göttlichen Vorsehung überlassen“ (DASal 2,331).
  • „Nur wenige Menschen finden die Goldader der echten Armut: Nichts wünschen und mit dem Wenigen zufrieden sein, was wir nach Gottes Willen haben“ (DASal 2,332).
  • „Gott hilft den einfachen Seelen, die ihr Vertrauen auf ihn setzen“ (DASal 2,335).
  • „Nur eines ist wichtig: dass der Schöpfer uns liebt. Seine Liebe ist ganz sicher, und das soll uns genügen“ (DASal 2,336).
  • „Im Streben nach Vollkommenheit müssen wir ins Schwarze zielen, treffen wir aber daneben, so dürfen wir uns nicht grämen“ (DASal 2,337).
  • „Das Gebet ist … eine Erhebung des Geistes zu Gott, um sich mit ihm zu vereinigen“ (DASal 2,338).
  • „Es genügt, alles, was wir tun, einfach und schlicht für Gott zu tun“ (DASal 2,338).
  • „Wir vermögen alles mit der Gnade, die uns nie fehlt“ (DASal 2,339).
  • „Gott anhangen und nicht am Geschöpf hängen bleiben“ (DASal 2,341).
  • „Wenn ihr alles, was ihr tut, für Gott tut, dann seid ihr ständig in der Gegenwart Gottes. Essen, schlafen, arbeiten aus Liebe zu ihm, heißt in seiner Gegenwart sein“ (DASal 2,341).
  • „Viel reden hat gar keinen Wert, handeln muss man, das ist das Wichtige“ (DASal 2,345).
  • „Man mag schauen, wohin man will, immer wieder muss man auf die Sanftmut und Güte zurückkommen“ (DASal 2,349).

Sein Sterben und Tod

Gegen 14.00 Uhr am 27. Dezember 1622 erlitt Franz von Sales einen Schlaganfall. Dann begann seine medizinische Tortur. Die Ärzte wollten ihn, um seine Lebenskräfte zu wecken, unbedingt am Einschlafen hindern und quälten ihn mit allen möglichen Methoden: Man lässt ihn zur Ader, legt ihm Zugpflaster auf den Kopf, glühende Metallknöpfe auf den Nacken, riss ihn an den Haaren, verletzt seine Stirnhaut, verbrannte sein Fleisch. Gegen acht Uhr Abends, am 28. Dezember 1622, am Fest der Unschuldigen Kinder, hat er dann endlich seinen „Hafen der Ewigkeit“ erreicht, als den er den Tod immer betrachtete, einen Hafen, wo all seine Sehnsucht nach Liebe im überreichen Maß erfüllt wird. Seine letzten Worte waren: „Jesus, Maria … Der es begonnen hat, wird es vollenden … Jesus.“

„Jene glücklichen Seelen,“ schreibt Franz von Sales im „Theotimus“, „die nach den Mühen und Gefahren dieses sterblichen Lebens in den Hafen der Ewigkeit gelangen, erreichen dort die letzte und höchste Stufe der Liebe, die sie erklimmen können. Sie wird ihnen als Belohnung für ihre Verdienste verliehen und diese Belohnung ist nach den Worten des Herrn (Lk 6,38) nicht nur ein gutes, sondern ein überreiches, gerütteltes, aufgehäuftes, überquellendes Maß“ (DASal 3,180). Und einige Seiten vorher: „Gott als höchstes Gut lieben, heißt ihm mit unserer Liebe Ehre und Ehrfurcht erweisen, heißt bekennen, dass er unsere Vollkommenheit, unsere Ruhestätte und unser Ziel ist; jenes Ziel, in dessen Besitz unsere ganze Seligkeit besteht“ (DASAl 3,144).

Franz von Sales beschreibt dieses Ziel, das man durch Sterben und Tod erreicht, mit den Bildern vom Tropfen, der in den Ozean eintaucht, oder vom Stern, der sich im Licht der Sonne verliert:

„Sage mir doch, ich bitte dich, Theotimus, würde man einen Tropfen gewöhnlichen Wassers in einen Ozean wohlriechender Gewässer fallen lassen und dieser Tropfen könnte leben, sprechen und seinen Zustand beschreiben, würde er nicht voll Freude ausrufen: ‚O ihr Sterblichen, ich lebe wirklich, aber ich lebe nicht selbst, sondern dieser Ozean lebt in mir und mein Leben ist in diesem Abgrund verborgen.’ Die in Gott eingeströmte Seele stirbt nicht. Wie könnte sie auch sterben, wenn sie ins Leben versunken ist? Aber sie lebt, ohne in sich selbst zu leben. Denn so wie die Sterne, ohne ihr Licht zu verlieren, nicht leuchten, wenn die Sonne scheint, sondern die Sonne in ihnen leuchtet und sie im Lichte der Sonne verborgen sind, so lebt auch die Seele nicht, wenn sie in Gott eingegangen ist; sie verliert aber ihr Leben nicht, sondern Gott lebt in ihr“ (DASal 3,306f).

Der Leichnam kehrt zurück nach Annecy

Die Seele des hl. Franz von Sales hat am 28. Dezember 1622 ihr Ziel erreicht, sein Leichnam noch nicht. Erst als seine Familie und vor allem Johanna von Chantal ein Machtwort sprechen – gestützt auf den letzten Willen des Heiligen, dass sein Gefolge über den Ort der letzten Ruhestätte seines Leichnams entscheiden kann, wenn er außerhalb seiner Diözese stirbt -, wird sein Leichnam nach Annecy überführt. Zuvor wird er noch obduziert. Sein Herz bleibt in Lyon. In seiner Galle entdeckt man einen große Anzahl von Gallensteinen.

Am 24. Januar – dem heutigen Gedenktag – trifft sein Leichnam unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Annecy ein und wird im Kloster der Heimsuchung aufgebahrt. In diesen Tagen kommt es zum „letzten Gespräch“ zwischen Johanna von Chantal und Franz von Sales, in dem sie dem Verstorbenen jene persönlichen Anliegen unterbreiten konnte, die er am 12. Dezember 1622 als Lebender auf einen späteren Termin verschoben hatte.

Der 29. Januar ist der Tag des feierlichen Requiems für den Verstorbenen. Und am 30. Januar findet die Beisetzung der sterblichen Überreste des hl. Franz von Sales im Kloster der Heimsuchung von Annecy statt. 1632 wird der Sarg für den Seligsprechungsprozess noch einmal geöffnet, wo die Unverwestheit des Leichnams festgestellt wird. Bei dieser Exhumierung verlangt Johanna Franziska von Chantal noch einmal, allein mit dem Leichnam sein zu dürfen. In dieser Stunde des 4. August 1632 legt sie die Hand des Franz von Sales auf ihren Kopf, um sich seinen Segen geben zu lassen.

Heute ruht der Leichnam des Heiligen neben Johanna Franziska in der neuerbauten Basilika des Heimsuchungsklosters in Annecy. Sein Herz fand nach einer Odyssee von Lyon über Italien, Böhmen, Wien und Venedig im Heimsuchungskloster in Treviso seine letzte Ruhestätte.

P. Herbert Winklehner OSFS